10. (8. ausserordent.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Die Beiiiner Turner aber dachten an ein würdigeres Denkmal in Berlin und zwar auf der Geburtsstätte des deutschen Turnens in der Hasenheide.
Auch Jahns noch lebende älteste Schüler, Dürre und Massmann stimmten einem würdigen Denkmal in der Ilasenheide freudig bei. Sie wollten dieses aber da aufgerichtet sehen, wo Jahn einen „Malhügel“ hatte aufwerfen lassen, unter dem dann Friesens und der an der Göhrde am 16. September 1813 gefallenen jungen Helden Pischon und Zenker, vielleicht auch seine Gebeine ruhen sollten. Ein solches Denkmal, an jener Stätte aus Steinen errichtet, welche die deutschen Gebirge liefern sollten, mit Jahns Bildnis geschmückt, würde seiner am würdigsten sein.
Auch die übrigen deutschen Turner stimmten in der Mehrzahl mit den Berlinern darin überein, dass Jahn in Berlin ein grossartiges Denkmal errichtet werden sollte. Es bildete sich im Juni 1861 ein „Ausschuss zur Errichtung eines Denkmals für Fr. L. Jahn,“ bestehend aus General von Pfuel als Vorsitzendem, Geheimem Regierungsrat Kerst als dessen Stellvertreter, Dr. med. E. Angerstein, als erstem, Privatgelehrtem Busse als zweitem Schriftführer, Stadtverordnetem Ileyl d. Aelt. als Schatzmeister, Kaufmann G. Keibel als seinem Stellvertreter, Gymnasialdirektor Dr. August, Maler Engelbach; dazu Bildhauer Professor A. Fischer, cand. med. Ilaussmann, (Vorsitzender des akad. Turnvereins), Turnanstaltsvorsteher H. 0. Kluge, Baurat Knoblauch, Stadtverordneter Kochhann, Schulvorsteher und Stadtverordneter Dr. Marggraff, Professor Dr. II. F. Massmann, Bildhauer Möllex-, Stadtschulrat Schulze, Realschullehrer Dr. F. Voigt und Redakteur Dr. Zabel.
Die Grundsteinlegung des Denkmals sollte mit der Jubelfeier des fünfzigjährigen Bestehens des Turnens und dem Geburtstage seines Schöpfers, 11. August, verbunden werden.
Nun aber kam die Frage: wo soll das Denkmal seine Stelle finden? Der jetzige Turnplatz in der Hasenheide ist keineswegs der alte Jahn’sche.
Jahn eröffnete 1811 seinen ersten Turnplatz „auf der ebenen oder sanft sich absenkenden lichteren Seite der Heide.“ Dorthin führte 1810 Jahn die Schüler des Grauen Klosters und Werdersclien Gymnasiums; einige Turngeräte wurden aufgestellt, auch an einer hohen Kiefer ein Klettertau befestigt. Der Platz wurde bald zu klein und eng, auch die Nähe einiger dort einsam liegender Bier- und Kaffeehäuser störte. So ersah sich Jahn im Herbst 1811 einen zweiten Platz, der links aufwärts im Dickicht des Waldes auf der Hochebene des Hügelrückens lag, nach den sogenannten Rollbergen zu, am Rande der Heide und freien Saatfeldes, von drei Seiten gegen die Winde, namentlich Westwinde durch die dichteste Eckschonung (Eichen und Nadelholz) geschützt.
Diesen Platz nahm Jahn ohne weiteres in Besitz; gefragt hat er keinen. Stillschweigend scheint die Behörde eingewilligt zu haben. Man liess