10. (8. ausserordent.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Ja, heil’ges deutsches Vaterland,
Wir schwören dir mit Herz und Hand:
Wir wollen einig sein.“
Den weiteren Verlauf des so schön gelungenen Festes übergehe ich als nicht hierher gehörend.
Für den Unterbau des Jahndenkmals waren bereits Steine ein- gesandt worden. —
Der Grundstein war also gelegt, aber nun trat eine grosse Meinungsverschiedenheit hervor. Zwar waren mit Errichtung eines Malhügels die meisten Turner und Turnvereine einverstanden, und es gingen noch immer Steine ein, aber von einem anderen Denkmal als diesem Malhügel wollten viele nichts wissen.
Zwei Vorschläge traten einander gegenüber. Der eine ging vom Turnlehrer Böttcher in Görlitz aus: das Jahnhaus in Freiburg anzukaufen, darin eine Bildungsstätte für Vereins-Turnlehrer zu gründen und auf dem Grundstein in der Hasenheide einen „kolossalen Malhügel“ sich erheben zu lassen. \
Der andere Vorschlag war, dass für die deutsche Flotte alle deutsche Turnvereine Sammlungen veranstalten, die Beiträge an den Berliner Turnrat abführen, und dieser sie dem preussischen Marine- Ministerium anbieten solle als Gabe der deutschen Turnerschaft zur Hrbauung eines Kriegsfahrzeuges, das den Namen trage, „auf den wir alle einig uns berufen; „„Vater Jahn““.
Man erkannte sehr bald, dass eine solche Summe niemals ein- kommen werde.
Der Ausschuss der deutschen Turnvereine, der am 29. Dezember 1861 in Gotha tagte, beschloss: „Das Jahndenkmal soll in Form eines Malhügels aus den von den Turnvereinen eingesandten Steinen, geziert durch ein Brustbild oder eine Platte, einfach und mit möglichster Kostenersparnis ausgeführt werden.“ Mit diesem Beschluss war man besonders in Berlin nicht einverstanden. Man wollte ausser dem Malhügel auch wenn möglich ein Standbild, wenigstens eine Büste Jahns aufgestellt wissen. Man sprach dem Ausschuss der deutschen Turnvereine zu solchem Beschluss überhaupt das Recht ab.
Angeregte Geldsammlungen, bei denen besonders Fritz Siegemund in Berlin thätig war, der den Gedanken, Jahn in der Hasenheide ein Denkmal zu errichten, zuerst ausgesprochen hatte und die Angelegenheit mit wahrem Feuereifer betrieb, ergaben bis zum Juni 1862 9486 Mark, davon aus Berlin 5097 M.
Es waren bereits 48 Steine eingegangen.
Aus dem Jahre 1863 verdient die kühne und gefahrvolle Besteigung des Zuckerhuts (Pico de Assucar), des steilen Granitkegels am Eingang der Bucht von Rio de Janeiro, durch deutsche Turner Erwähnung. Wollten