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11. (3. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
des Grossen Generalstabs zur Dienstleistung überwiesen; hier nahm er unter der Direktion von Roon (dem spätem Kriegsminister) und Hindersin an der Landesvermessungs- und Rekognoscierungsarbeit teil, war bei der Mobilmachung 1850/51 im Stabe des Prinzen von Preussen als dienstleistender Ingenieiu’geograph angestellt und schied 1866 als Premier-Lieutenant aus der Armee.
Schon vor seiner Ueberweisung an den Generalstab hatte L. an der Berliner Universität die Vorlesungen von Ritter, Dove und Mitscherlich gehört. 1850, während eines einjährigen Aufenthaltes zu militärischen Vermessungen in den Rheinlanden, namentlich in Trier (es bestand damals die Absicht aus T. eine Festung I. Ranges zu machen), erwachte in L. das Interesse an der Altertumskunde. Zeugnis davon legt ab seine Karte der Gegend um Trier., auf der alle damals bekannten Reste aus der Römerzeit angegeben sind, ebenso eine nun leider unvollendet gebliebene Arbeit über die Befestigungen der Römer und Germanen, zu deren Abschluss L. in diesem Jahre noch einmal nach Westfalen und Rheinland reisen wollte.
Bald nach seiner Rückkehr aus den Rheinlanden begleitete er den berühmten Chemiker und Geologen Mitscherlich auf einer Reise in die Eifel und half ihm durch Anfertigung von vielen Skizzen, Karten und Reliefmodellen bei seinen Studien über die vulkanischen Erscheinungen in der Eifel.
Für seine kartographischen und topographieschen Arbeiten der damaligen Zeit, zu denen u. a. gehörten viele Karten zu Ritters Erdkunde, ein Karte von Galilaea und insbesondere eine Spezialkarte der hohenzollerschen Lande, die L. auf Humboldts Rat dem Könige Friedrich Wilhelm IV. widmete, wurde ihm auf Veranlassung Alexander von Humboldts, der ihm bis an sein Lebensende ein gütiger Ratgeber und Beschützer blieb, durch Allerhöchste Ordre vom 6. November 1852 die grosse goldene Medaille für Wissenschaft verliehen — dem 60jährigen. Später, erhielt L. noch die entsprechende goldene Medaille vom König Karl von Württemberg und die silberne vom Grossherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin.
Am ersten Januar 1854 erfolgte Liebenows Diensteintritt bei dem damaligen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, wo er dem technischen Eisenbahn-Ministerium überwiesen wurde. Alle seitdem bis Herbst 1894 von der Eisenbahnabteilung lierausgegebenen Karten sind unter seiner Redaktion und Mitwirkung entstanden. Im Jahre 1868 und später nahm Liebenow an den Konferenzen teil, die unter Moltkes Vorsitz zwecks Reorganisation der militärischen Landesaufnahme stattfanden. In der Zwischenzeit entstanden nach ausgedehnten Reisen zahlreiche selbständige Karten Liebenow’s; es seien von den nach Hunderten zählenden hier nur genannt: