Heft 
(1897) 6
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11. (3. ordentl.) Versammlung des VI. Vereiusjahres.

1895 einen VortragZur Naturgeschichte des Müggelsees gehalten. Stets freundlich und gefällig hat er Heimatkundige und Naturforscher gern mit Rat und That unterstützt. Dem Märkischen Provinzial-Museum war er ein hülfsbereiter Förderer. Von seiner Geschicklichkeit im Präpariren legt die Fischfauna vollgültig Zeugnis ab, welche er in der Fischerei­abteilung der Berliner Gewerbe-Ausstellung zu Treptow im Jahre 1896 zur Schau ausgelegt hatte.

Soeben geht uns die traurige Nachricht zu, dass unser Mitglied Louis Fischer nach langem Krankenlager am 29. d. M. verstorben ist. Herr Fischer pflegte sich mit Stolz und mit Recht einen Weltreisenden zu nennen; jedenfalls war er von allen Mitgliedern der Braudenburgia der Weitestgereiste; mit gutem Humor und treuem Gedächtnis pflegte er gern von seinen wechselvollen Erlebnissen in fremden Zonen in unserer Mitfe nach den Sitzungen zu erzählen.

4. Heinrich Lange-Oderberg i. M. Auch von einem freudigen Er- eigniss kann ich berichten. Unser verehrtes Mitglied Herr Lehrer Heinrich Lange*) zu Oderberg ist, trotz seiner geistigen uud körperlichen Rüstigkeit bei 72 Jahren, am 1. d. M. in den Ruhestand getreten, wobei ihm, der sich um die Förderung der Heimatskunde im weitesten Sinne allerseits ver­dient gemacht, vielfache Beweise der Anerkennug öffentlich zu teil ge­worden sind. Sitten, Sagen, Gebräuche, Altertümer, 'Tiere, Pflanzen, Versteinerungen sind in der Uckermark von Herrn Lange tleissig ge­sammelt worden. Das Märkische Provinzial-Museum verdankt dem wackeren Mann viele schöne Fundsachen und ähnliches. Studierende und Gelehrte, die Herrn Lange angingen, hat dieser stets selbstlos und opferwillig, so viel er konnte, mit seinen Erfahrungen unterstützt. Es ist der dringende Wunsch des Herrn Lange schon seit mehreren Jahren, dass die Braudenburgia die Oderberger Gegend mit ihrem Besuche er­freuen möge. Hoffentlich wird eine Wanderversammlung daselbst im nächsten Jahre stattfinden. Im Monatsblatt IV. S. flg. befindet sich aus Langes Feder ein wertvoller Aufsatz über den Krebsfang in der Uckermark.

Bücher-, Bilder- und Kunstvorlagen.

5. Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I. Auf Grund der Sammlungen des f Oberpredigers 0. Kollatz und des Kapitäns a. D. Paul Adam bearbeitet von Dr. Hans Brendicke, Berlin 1897 (128 S. 8). Der Verfasser, unser Mitglied, der sich bereits früher mit dein Lautbestand des Berliner Dialekts und mit der Sprache und dem Charakter der Berliner beschäftigt hat, erstreckt seine dankens­werte und ausgiebige Sammlung auf die Zeit von etwa 1840 bis 1890.

*) Geb. am 30. Nov. 1826 zu Barenbeck im nördlichen Teil der Altmark, dem sogen. Hansjochenwinkel.