Heft 
(1897) 6
Seite
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K. Altrichter, Das Laasker Schwert.

(No. 12) der in No. 23 wiederkehrt- Spricht diese letztere Verzierung für den romanischen Stil in seinem Übergang zum gotischen, in welchem letzteren die Ilose als Abschluss der Spitzbogen eine hochbedeutsame Rolle spielt und auf das Geheimnis, diese Bogen haltbar herzustellen, hinweist, so zeigt Figur 11 und 22 eine Form, die auch auf der Kyritzer Elle vorhanden ist und diese stammt laut Inschrift vom Jahre 1238. Auch auf dieser folgt hinter diesem Zeichen ein längliches Oval, das nach rechts abgeschnitteu ist, um den Anschluss an ein Pflanzenornament zu bilden. Hier ist das Oval in einen Kreis zusammengezogen.

Im Jahre 1147 wurde, wie erwähnt, der Kreuzzug gegen die vom Christentum abgefallenen und die noch heidnischen Wenden in Scene gesetzt. Berücksichtigt man, dass Gewohnheiten in Darstellung von Ver­zierungen damals nicht selten durch Jahrhunderte fortlebten, so wäre der Zeitraum von 1147 bis 1238 kein Grund zur Ablehnung der An­nahme, dass das hier vorliegende Schwert für einen Ritter, der an dem gedachten Kreuzzuge teilnehmen wollte, geschmiedet worden sei. Ja es wäre denkbar, dass die Entstehungszeit bis zum Jahre 1300 ausgedehnt werden könnte, wenn der Nachweis zu erbringen wäre, dass bis dahin zu irgend einer Zeit kriegerische Bewegungen gegen Heiden stattgefunden hätten. Nicht nur diesen Nachweis werde ich, sondern auch den wahr­scheinlichen Nachweis des ehemaligen Besitzers hoffe ich aus dem Zeichen im Schwertknauf zu erbringen.

Wie eingangs erwähnt, befindet sich das Schwert im Besitze eines Herrn von Oertzen. Ich habe desshalb Veranlassung genommen, die urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen von G. C. F. Lisch, Grossherzoglich-Mecklenburgischen Archivar, Schwerin 1847 eingehend zu studieren. Es ist dies derselbe Geheimrat Lisch, der durch seine Forschungen auf dem Gebiet der Vorgeschichte Mecklenburgs sich einen Namen gemacht hat. Nicht der hier in Frage kommende Herr von Oertzen war die Veranlassung für mich zu diesem Studium, sondern das Zeichen im Sehwertknauf. Als Schriftzeichen löst sich dasselbe nämlich dahin auf, dass an ein auf der Spitze gestelltes Viereck eine mittelalterliche "Form für 0 sich ein anderes Zeichen stellt, das nach rechts, nach oben und nach unten in Verbindung mit dem Abschluss des 0 nach links die Form des mittelalterlichen G ergeben würde. Diese ist durch den Abschluss des 0 nach rechts durch die beiden divergierenden Stäbe in horizontaler Richtung geteilt, so dass ein starker Anklang an E entstand. Nimmt man nun an, dass das E in Figur 27 zwecks Aufnahme oder Anschlusses des E an die O-Form in seinem Querstrich geteilt wurde, so dass der obere Teil dieses Querstriches schräg nach oben, der untere schräg nach unten geführt wurde, so würde die Figur 30 immerhin noch als E anzusprechen sein, zumal diese E- Form nicht selten durch einen horizontalen Doppelstrich vom C unter-