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K. Altrichter, Das Laasker Scliwerl.
sicherste Auskunft geben können und sie timt es auch bis zu einem gewissen Grade.
'Von den Nachkommen Borwins wird Fürst Heinrich von Mecklenburg mit dem Zusatz „der Pilger“ versehen. Seite 44 seines Werkes schreibt Lisch bezüglich dieses Fürsten, der von 1264—1302 regierte: „Tn der Begeisterung der damaligen religiösen Ansichten, aus ritterlicher Tapferkeit, aus Lust, die Welt und den. fabelhaften, reizenden Orient und Süden zu schauen, auch wohl im Dankgefühle gegen die Vorsehung für die glückliche Durchführung der Bekehrung und Zähmung des hartnäckigen Obotritenvolkes und für das üppige Aufblühen aller jungen Stiftungen, ergriff den Fürsten Heinrich von Mecklenburg die Sehnsucht nach Kreuzfahrten. Schon früher hatte er einen Kreuzzug nach Livland unternommen und dort im Getümmel der Schlacht ein junges heidnisches Mädchen gerettet, welches er zum Christentum erzog, adoptierte und in das Kloster Rhena gab. Bei der Ausstattung derselben war Detwig von Oertzen gegenwärtig.“ Es gab damals zwei Brüder Dietrich und Detwig von Oertzen, von denen der erstere als Landeshauptmann in Wismar lebte und als kriegerischer Held bezeichnet wird; Detwig dagegen war ein vertrauter Freund und Rat des Landesfürsten, welcher ihn, nachdem er selbst 1272 auf dem Kirchhofe des Franziskanerklosters zu Wismar das Kreuz genommen, seiner zurückbleibenden Gemahlin Anastasia zugleich mit Heinrich von Strahlendorf zum Berater bestellte. Ernst von Kirchbachs mecklenburgische Reimchronik von 1379 sagt ausdrücklich im 35. Kapitel:
Jedoch fraw Anastasia nach czweyn rittirn saute da: von Ortze dedewig liiez der eyne, der andir liiez von Stralendorf Heyne, den hatte ir herre bruolen glich daz laut zu bewarene getruwelich.
Keiner der beiden Brüder Oertzen - zog hiernach mit Heinrich zum heiligen Laude; sie werden wahrscheinlich beide den Kreuzzug nach Livland 'mitgemacht haben und noch wahrscheinlicher in nächster Umgebung Heinrichs, denn nur aus solcher Waffenbrüderschaft lässt sich das Vertrauensverhältnis erklären, in dem namentlich Detwig zu seinem Lehnsherrn stand. Die Zeit des Livländer Kreuzzuges habe ich soweit Heinrichs Beteiligung in Betracht kommt, nicht genauer feststellen können, im wesentlichen waren 1245 jene Kämpfe beendet, sodass sie bald nach seinem Regierungsantritt 1264 gelegt werden dürfte, wenn man nicht annehmen will, dass er schon als junger Prinz sich an diesem Kreuzzug beteiligte. Es würde sonach immerhin die Mitte des 13. Jahrhunderts als die Zeit der Herstellung des vorliegenden Schwertes anzusehen sein. Denn später findet sich in der Mecklenburgischen Geschichte ein Kreuz- zut> nicht erwähnt.