Otto Pniower, Bartholomäus Krflger.
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liehen Abdrücken vorliegen. Die einzige zusammenhängende Würdigung der Wirksamkeit des Dichters lieferte Wilhelm Scherer in der vom Freiherrn von Liliencron herausgegebenen „Allgemeinen deutschen Biographie“. Sie ist entsprechend der Stelle, wo sie steht, nur kurz, aber um so treffender. Mit einem einzelnen Drama Krügers, insbesondere mit der Frage, mit welcher Kunst er den von ihm bearbeiteten Stoff dichterisch gestaltete, beschäftigt sich eine Anzeige des von Johannes Bolte besorgten Abdruckes, die Richard Maria Werner zum Verfasser hat. (Zeitschr. f. österr. Gymnasien Bd. 35 (1884) S. 845 ff.) Endlich veröffentlichte Joh. Bolte in den Mitteilungen des Berliner Geschichtsvereins (1888 S. (il ff.) einen sich zum Teil mit Barth. Krüger befassenden Aufsatz: Hans Clauert und Joh. Schönbrunn. Bis auf nichtssagende Anzeigen der beiden letzten Neudrucke der Krügerschen Werke und eine auch nicht in Betracht kommende von Wilhelm Scherer gar zu abhängige Biographie des Dichters in Erscli und Grubers Encyclopaedie ist das die ganze über ihn existierende Litteratur.
Dieser Ärmlichkeit entspricht die geringe Kenntnis, die wir von dem äusseren Leben Bartholomäus Krügers besitzen. Aus den nach dem Geschmack der Zeit breit und behaglich sich ergehenden Titeln seiner Schriften wissen wir, dass er in Sperenberg bei Zossen geboren ist, jenem an Naturschönheiten reichen, durch seine Gipsbrüche und sein Salzlager geologisch bemerkenswerten Dörfchen des Kreises Teltow. Wann, können wir leider nicht sagen. Als seine beiden ersten Werke gedruckt wurden — es war im Jahre 1579 — war er Stadtschreiber und Organist in dem seinem Geburtsort benachbarten Städtchen Trebbin. In der Vorrede zu seinem dritten, neun Jahre später erschienenen Werk, nennt er sich nur Stadtschreiber. Er hatte also wohl die Stelle als Organist aufgegeben oder verloren.
Die Besoldung, die ihm diese Ämter eintrugen, mag nicht die reichste gewesen sein. Wir dürfen das aus zwei Umständen schliessen. Einmal befand sich Trebbin um diese Zeit in einer finanziell so bedrängten Lage, dass es sich genötigt sah, die Hilfe des Landesherren anzuflehen. Die Bittschriften, die die Verwaltung des Städtchens ein- reichte, haben sich bis heute erhalten. Der glückliche Spürsinn des auch um die Geschichte unserer Mark so sehr verdienten Johannes Bolte hat sie im hiesigen Staatsarchiv entdeckt. Unter den Ursachen, die für den Notstand angeführt werden, wird auch das so gar geringe Einkommen des Rathauses aufgezählt, so „dass nicht allein die Herren des Rats so Ampts halben olm unterlas grose mühe haben, und dadurch ihre narung verseumen müssen, deshalb schier gar nichts bekommen, sundern auch die kirclien und andere Diener, deren man gar nicht entbereu kann, nicht nottürftig besoldiget .... kön-
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