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12. (4. ordenti.) Versammlung des VI. Vereinsjabres.
Leistungsfähigkeit abzulegen. Die Probe ist aufs glänzendste bestanden. Das Werk zeigt das Können der Druckerei auf einer gewaltigen Höhe und lässt es begreiflich erscheinen, dass sie einen so hohen Ruf geniesst.
Unsere besten Stecher und Radierer Hessen und lassen bei O. Felsing drucken, Künstler wie Stauffer-Bern, Bernhard Mannfeld, Gustav Eilers, Hans Meyer, Max Klinger, Max Liebermann, v. Gleichen-Russwurm u. a.
Das Geschäft wurde im JuH 1797 von dem Kupferstecher doli. Conrad Felsing für seinen eigenen Bedarf in Darmstadt gegründet. 1875 wurde es nach Berlin verlegt. Es ist während der ganzen Zeit im Besitze der Familie geblieben. Der jetzige Inhaber, Wilhelm Felsing, ist der Urenkel des Begründers.
Der Text des Buches ist von Willibald Franke verfasst. Er giebt die interessante Geschichte des Geschäftes, das rasch aufstieg, gelegentlich sank, dann aber wieder einen erhöhten Aufschwung nahm, um jetzt in höchster Blüte zu stehen. Seine Inhaber waren zum Teil eigenai’tige Persönlichkeiten und standen zu hervorragenden Männern wie Gustav Liebig, dem Turnvater Jahn, Wilhelm von Kaulbach in Beziehung. So fehlt es dem Buch nicht an charakteristischen Briefen, von denen einige in Facsimiles gegeben sind.
Das schönste an ihm aber ist sein bildnerischer Schmuck. Es ist verschwenderisch reich an eingedruckten und eingelegten Reproduktionen von Zeichnungen, Stichen und Radierungen, die vielfach Wiederholungen der von der Firma im Druck hergestellten Platten sind. Zugleich liefert es, da es die vei’schiedensten Papiersorten verwendet, interessante Proben der einzelnen, heute für den Stich, die Radierung und die Photogravüre gebräuchlichsten Arten. Es wird so von selbst zu einer übersichtlichen und instruktiven Geschichte des Kupferstiches und der verwandten Kunstzweige in den letzten hundert Jahren.
Das Werk ist im Buchhandel nicht erschienen und unverkäuflich. Das vorliegende Exemplar, das einen Wert von nahezu 300 Mark repräsentiert, erhielt das Märkische Provinzial-Museum von Herrn Wilhelm Fel sing geschenkt, für welche hochherzige Gabe ihm auch an dieser Stelle wai’tner Dank ausgesprochen sei.
8. Herr Buchholz zeigt 2 Aquarell-Bilder vor und bemerkt dazu:
Diese beiden nachstehenden Aquarellbilder zeigen uns die Gegend des Prenzlauer Thors zu Berlin, wie sie genau vor £0 Jahren, im Jahre 1847, aussah. Von zwei verschiedenen Stellen des Windmühlenberges aus, wo jetzt die Bötzowsche Brauerei steht, hat der Künstler, Heinrich von Olivier, das Prenzlauer Thor und seine Umgebung im Bilde fixiert. Von der höheren Stelle aus sieht man über den Marienkirchhof, das Prenzlauer Thor, das noch jetzt stehende Bötzowsche Wohnhaus und das grosse Exerzierhaus hinweg bis zu den Türmen der Nikolai-