Karl Mttllenhoff, Über die ausgestorb. u. aussterb. Tiere d. Mark ßrandenb, 388
Über die ausgestorbenen und aussterbenden Tiere der Mark Brandenburg.
Von Karl Müllenhoff.
Noch jetzt beherbergt unsere Mark in ihren ausgedehnten Waldungen und auf ihren zahlreichen Gewässern eine sehr mannigfaltige Tierwelt und manche einheimische Tierart kommt in einer geradezu überraschend grossen Menge vor. Nach der letzten Statistik wurden in der Provinz Brandenburg in einem Jahre abgeschossen:
20b 000 Rebhühner,
194 000 Hasen,
Ibb 000 Krammetsvögel,
43 000 Wildenten,
37 (MX) Kaninchen,
10 000 Rehe,
12 000 Falken, Habichte, Sperber, Bussarde, Weihen,
11 000 Fasanen,
10 000. Füchse,
8 700 Schnepfen,
5 200 Wachteln,
5 000 Iltisse, Wiesel, Baum- und Steinmarder,
4 500 Rotwild,
3300 Reiher,
3000 Damwild, 1650 Schwarzwild, 920 Wildgänse, 900 Birkwild,
580 Fischottern, 530 Dachse,
300 Trappen,
80 Eulen,
76 Kormorane, 33 Adler,
12 Wildschwäne, 10 Uhus,
6 Auerwild,
3 Wildkatzen.
Diese Zahlen beweisen, wie viele und wie vielerlei Tiere bei uns Vorkommen. Und doch ist unsere jetzige Fauna nur ein kümmerlicher Rest von der sehr viel reicheren Tierwelt, welche unser Band zur Diluvialzeit bewohnte. Die Reste sind zumal iu den Rixdorfer Sanden aufgefunden worden. In besonders grosser Menge sind die Zähne des Mammuts erhalten (Elephas primigenius); daneben findet sich, wenn auch seltene]-, noch eine zweite Elefantenart (Elephas antiquus). Ferner gab es zwei Arten von Nashörnern, das wollhaarige (Rhinoceros tichorhinus) und das seltenere, spitzschnauzige (Rhinoceros leptorhinus). Zu den Elefanten und Nashörnern gesellen sich zahlreiche andere Huftiere. Unser Wildpferd (Equus fossilis) scheint dem Dschiggetai Innerasiens sein- ähnlich gewesen zu sein. Ausser dem Edelhirsch und dem Heli fand sich das grönländische Remitier (Rangifer groenlandicus) und der Elch, sowie der jetzt ganz ausgestorbene Riesenhirsch (Megaceros giganteus) in zahlreichen Resten. Auf ein kaltes Klima weist ausser