Fragekasten.
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Herr Hans. Barthel wurde feuerrot und schwieg. Endlich aber musste es doch heraus; ein französischer Gesandter, der gern beim Markgrafen Audienz gehabt hätte und doch nicht zugelassen war, hatte, um seine Sache schneller zu fördern, dem Rat von Mandelslohe ein Fässchen Malvasier geschenkt und — war doch nicht zum Markgrafen gekommen. „Das ist schön, dass ich dem Welschen nicht den Willen gethan habe!“ rief Herr Hans. „Aber nun weiss ich auch, wo Barthel den Most holt!“
Berl. Lokal-Anzeiger 12. Oktbr. 1897.
Fragekasten.
Dr. G. A. VI. 1896 S. 180. Die Rippe am Hause Molkenmarkt und Molkenstrasse (früher Bollengasse) hängt dort nicht allein, sondern auch ein zugehöriges Schulterblatt. Beide Stücke sind nicht wie Cosmar (der überhaupt manches Irrige enthält) meint aus Holz, sondern wirkliche Wal- tierknochen. Der verstorbene Medizinalrat Professor Dr. Robert Hartmann, ein tüchtiger Osteologe, sprach mir gegenüber die Vermutung aus, dass es sich vielleicht um Balaena mysticetus L. den grönländischen Bartenwal handele. Eine genauere Bestimmung wäre nur möglich, wenn man die Knochen, die jetzt versilbert sind, herabnehmen und genau messen könnte. Das würde mit den Angaben, die Dr. Gustav Albrecht S. 180 Jahrg. VI des Monatsblatts macht, stimmen. Uebrigens werden nicht selten Waltiere verschiedener Species an unsere Ostseeküsten lebend oder tot getrieben, ich habe mich darüber wiederholentlich verbreitet, unter anderem in meinem Aufsatz „Tierleben im Meer und am Strand von Neuvorpommern. Nach eigenen Beobachtungen in der Zeitschrift „Der Zoologische Garten“ Jahrgang XXIII. Frkf. a. M. 1882 S. 203, z. B. die gefrässigste und bösartigste aller Cetaceen der Butzkopf (Orca gladiator van Beneden), ferner (häufiger) Balae- noptera Sibbaldi van Beneden, sodann Balaena biscayensis van Beneden & Eschriclit, Megaptera longimana Gray, der Finnwal Sibbal - dus laticeps Gray, u. s. w. Die vollständigste Sammlung aller in die Ostsee versprengten Waltiere sah ich im Jahre 1896 im Cetaceum des Zoologischen Museums zu Kopenhagen.
Die gewaltige Grösse der Waltierknochen hat zu allen Zeiten die Volksphantasie erregt und sind deshalb, neben anderen zoologischen Seltenheiten, Waltierknochen, da man zoologische Museen noch nicht kannte, in Rathäusern und Kirchen verwahrt worden. Auch Apotheken und Spezereiläden (die Vorläufer unserer heutigen Materialwarenhandlungen und Delikatessgeschäfte), desgleichen Gasthöfe und Gasthäuser hingen dergleichen Knochenreste aus um die Schaulust anzulocken. So besitzt das Märkische Pro- vinzial-Museum unter A III 31 das Unterkiefer - Fragment, ca. 50 Kilo schwer, einer grossen Cetacee, in der Holzmarktstrasse zu Berlin ausgegraben von dem Unternehmer für Gas- und Wasseranlagen Albert Scherbarth