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im Jahre 1874 mit vielen anderen Knochen. Da der Knochen 3 Bohrlöcher besitzt, so ist anzunehnien, dass das Stück in einem Zimmer früher als Merkwürdigkeit aufgehängt gewesen, später aber als Ballast beiseite gethan worden ist. Sieht so aus, als stamme es aus dem Mittelalter, jedoch von einem nicht fossilen Tier.
Die Katalognummer B. VIII 715 trägt das mit 2 Apopliysen versehene Schulterblatt einer grossen Cetacee, welches auf dem Grundstück, Berlin Unter den Linden No. 19 im Jahre 1866 ausgegraben worden ist. Geschenk des Gastwirts Pohlit, Jacobstr. 75, in dessen Garten an einer Kette das Fundstück bis dahin als Merkwürdigkeit aufgehängt war. Mag mehre hundert Jahr alt sein; an der Luft etwas verwittert.
Endlich besitzt das Märkische Museum unter B. VIII 767 ein ähnliches Schulterblatt mit defekten Apophysen, sonst aber frischer, wie No. 715 aussehend. Bei Lenzen auf dem Grundstück des Apothekers Riege beim Ausgraben eines Blutegelteichs im Moorboden gefunden, über welchem blauer Alluvialthon abgelagert ist. Das Stück dürfte also in der That fossil sein. Das Moor hat zur Erhaltung wesentlich beigetragen und bleibt es zweifelhaft, ob das Stück durch die Hand des Menschen gegangen ist, nur der Vollständigkeit halber und weil es sich um einen Wal handelt, wird dasselbe hier mit aufgeführt.
Wie alt die Rippe und das Schulterblatt am Molkenmarkt sei, weiss niemand anzugeben, man kann auf das Mittelalter schliessen, da die von Wilhelm Schwartz (Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg, 2. Aufi. 1886 S. 1) berichtete Sage, dass es Riesenknochen seien, einen sehr altertümlichen Eindruck macht. Der Riese soll von einem Erdenwurm — so nannten die Riesen in ihrem Uebermut die Menschen — erschlagen und so gross gewesen sein, dass sein Leib nicht auf einem Kirchhofe Platz hatte; daher man ihn dann zerstückeln und auf allen Kirchhöfen Berlins Teile davon habe begraben müssen. E. Friede!.
O. T. Der Treppenvorsprung an dem Hause Berlin, C., Burgstrasse 11, welcher gleichzeitig als Lagerkeller dient und zu dem eigentlichen Keller dieses Grnndstücks einen Eingang hat, scheint aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts zu stammen, wenn nicht noch früher aus der Zeit des grossen Kurfürsten; auch das eiserne Geländer der sehr steilen Treppe ist recht alte Schmiedeeisenarbeit. Sie verwundern sich mit Recht, wie es kommt, dass man diese vorspringende Haustreppe belässt, da sie den Bürgersteig vollständig einnimmt und die Passanten hier auf den Damm zu treten nötigt Diese Nachsicht ist um so auffälliger, als man in den letzten Jahren städtischerseits so bedeutende Summen auf die Verbreiterung der Burgstrasse verwendet hat, und der Umstand, dass die Fortnahme der Treppe einen einschneidenden, ziemlich kostspieligen Neubau notwendig machen würde, die Verkehrspolizei an sich nicht abhalten dürfte, bezügliche Anträge na den Magistrat zu richten. Der Grund, warum man die Freitreppe auf dem Bürgersteige belässt, muss also auf einem ganz andern Felde liegen. Es ist, wie man allgemein, auch im Volksmunde annimmt, eine Pietätsrücksieht.