Heft 
(1897) 6
Seite
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Fragekasten.

Friedrich der Grosse soll als junger Prinz hier entlang gegangen und un­versehens durch einen wildgewordenen, den Treibern entlaufenen Stier an­gegriffen worden sein. Nur dadurch, dass der Jüngling sich auf die hohe Treppe flüchtete, entging er drohender Gefahr. Deshalb belasst man diese Treppe auf dem rechten Spreeufer, die der ehemaligen Pferdeschwemme vor dem Schloss auf dem linken Ufer gerade gegenüber liegt. Das Haus Burg­strasse 11 gehört den Molliusschen Erben. Im Grundbuch, das ich habe ein- sehen lassen, ist über die Erhaltung der Treppe nichts vermerkt. Gegen­wärtig befindet sich in dem Hause ein bürgerlicher Gasthof, Netzlers Hotel.

E. Fr.

C. Grevingk: Die Steinschiffe von Musching und die Wella- Laiw'e oder Teufelsböte Kurlands überhaupt. (Dorpat und Leipzig 1879 bei K. F. Köhler) schreibt S. 43:

Etwa 10 Werst östlich von Dondangen erhebt sich auf der Höhe der steilen rechten Uferwand der Pils-uppe (Burg-Baches) der Puishe-Kalns oder Knabenberg, der seinen Namen einem früher auf ihm befindlichen, 14 Zoll hohen, pilzförmigen, als Götze dienenden Steinblocke verdankt (Kruse: Fr., Necrolivonica, Dorpat 1842 Tf. 47. Fig. 10. Grewingk: Geologie von Liv- und Kurland. Dorpat 1861 S. 147. Döring, J., Sitzungsberichte d. kurländ. Ges. für Lit. u. Kunst 1868. S. 43. Anm.). Noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts legte man am Fusse dieses Götzen Opfergaben nieder und besingt ihn Rankau, der Nachahmer Bornmanns, in seiner versifizierten Beschreibung Dondangens vom Jahre 1721 wie folgt:

Denn ein Knabe, so von Stein als ein Mensch ist ausgehauen, soll auf diesem Berge sein, voll Verwundrung anzuschauen, wo von alters her die Heiden noch in der Abgötterei, unter einer alten Weiden hatten ihre Büberei.

S. 42. Nach Gr. gehören die Schiffsgräber (Teufelsböte, Wella-Laiwe) in die Uebergangszeit vom Bronze- zum Eisenalter (4. Jahrh.). Nordgermanen seien die Urheber. Alle diese Schiffssteinsetzungen wurden (S. 25) in einer -südöstlichen Bewegungsrichtung gedacht. Auf unbekanntem, südöstlich oder landeinwärts belegenem Meere führte das Totenschiff' seine Last in ein unbekanntes Jenseits und entweder wie Charons Nachen in die Unterwelt oder in ein zwischen Morgen und Mittag liegendes Himmelreich. E. Fr.

M. N. Vorgeschichtliche Denkmale in Schiffsform. Ob steinerne Schiffssetzungen ähnlich denen von Rügen oder Skandinavien in der Provinz Brandenburg bekannt sind und was sie bedeuten? Sie sind bei uns nicht bekannt und könnten auch wohl nur an unseren Elb- und Oder-Ufern, soweit sie von Vikinger-Schiffen befahren wurden, erwartet werden.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstrasse 34. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.