Heft 
(1897) 6
Seite
349
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H. Pieper, Die histor. Volkslieder d. Mark Brandenb. a. d. Zeit. d. Mittelalt. 349

septimanarum, tandem iniecit ignern, quo civitas, suppellex et equi militum omnes perierunt: ipsi milites nudi se Marchioni tradiderunt numero 160. Später, als Gartz die Clironik Creusings kennen lernte (s. oben S. 242 Anm.*) und sie in den Nachträgen seines Werkes benutzte, hat er dessen Bericht nicht nur hier an dieser Stelle zu Marginalnotizen, sondern auch zu einem eigenen Appendix: Ad historiam Johannis de Latrone IAN KVCK (Autog. p. 597) verwertet; doch scheint letzterer unvollendet zu sein. Cf. auch seine Epitome (Königl.Bibl. zuBerlin, Manusc. boruss. in oct. 80 S. 61).

II. Märkische Überlieferung.

A) Überlieferung in Beelitz.

Paul Creusing (s. oben S. 241243) hat die Überrumpelung der Stadt Beelitz mehrmals geschildert:

1. In einem lateinischen und deutschen Gedicht, die i. J. 1570 in Wittenberg bei Lorenz Schwenck im Druck erschienen.

Ob noch ein Exemplar dieser Schrift vorhanden ist, vennag ich für den Augenblick nicht zu sagen. Jedenfalls liegt dieselbe vor in dem Neudruck von G. G. Küster (cf. oben S. 241 Anm. ff) und als Citat in den Annales Marcliiae Brandenburgicae des Andr. Angelus*) (Frankfurt a. 0. 1598 S. 248 tf.). Die Abweichungen der ersten Bearbeitung der beiden Gedichte von der zweiten werde ich unten in den Anmerkungen geben.

2. In überarbeiteter Gestalt finden sich beide Gedichte in der 1571 und 72 niedergeschriebenen Chronik, doch erst hinter

3. dem prosaischen Berichte, derimAutograplium (cf. oben S.243ff.) wie folgt lautet:

Hernach im 78 schickt gemelter Hans von Sagan Einen Behmischen Hauptman genant Jan Kuck wieder in die Marek aber an einem anderm Ortt, Nemlich für Belitz alhero mit II C vnd XI pferden. Dieser Jan Kuck schickt etzliche grose Centtner wagen des Montags nach S Marci, darauf etzlich wol geruste Landesknecht vorborgen lagen, furan, lest

*) Andr. Angelus (15611598) citiert hier in seinen kurz vor seinem Tode er­schienenen Annalen Creusing als Autor, indem er sagt (S. 243):Der Herr Paulus Creu- singius / weyland Caplan zu Belitz / hat solchen einfall vnd krieg in lateinischen vnd deutschen Versen beschrieben / vnd dieselbe im 1570. jahr zu Wittenberg drucken lassen. (Es folgen dann die beiden Gedichte und zwar in der ersten Bearbeitung.) Aber hier nennt Angelus seinen Gewährsmann nur deswegen, weil die citierte Schrift gedruckt vorlag, cf. auch S. 862. Dagegen nennt er Creusing nicht, wo er dessen damals nur handschriftlich vorhandene Chronik geplündert hat, z. B. bei der Erzählung von dem Wunderblut zu Belitz (S. 101), von dem Überfall der Stadt durch Jan Kuck (S. 242, cf. auch Brev. S. 108), Ereignissen, die er wörtlich so wie jener erzählt, ohne dessen Namen anzugeben. Führt er doch hier sogar die von Creusing beigebrachten Verse des Havelberger Domherrn an mit den Worten:Tn eines Thumbherrn zu Havelberg An- nalibus stehet von diesem Belitzschen Kriege also, etc. Angelus gehört eben zu den schlimmsten Plagiatoren, welche die märkische Geschichtschreibung kennt.