Heft 
(1897) 6
Seite
356
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356 H. Pieper, Die histor. Volkslieder d. Mark Brandenb. a. d. Zeit. d. Mittelalt.

Schreibung von den drei grossen Feuersbrünsten der Stadt Beelitz*) er­scheinen liess und sie jedenfalls zusammen mit dieser als Bittgesuche für die durch die zahlreichen Unglücksfälle verarmten Beelitzer in die Welt schickte; dass ihm ein älteres deutsches Lied Vorgelegen habe oder bekannt gewesen sei, dafür findet sicli nicht das geringste Anzeichen-

C) Treuenbrietzener Bericht.

Einen weiteren, wenn auch viel kürzeren Bericht von demkühnen Hand­streich Jan Kucks finden wir bei dem Treuenbrietzener Stadtchronisten (s. oben S. 249 f.), bei dem es (nach dem Riedelschen Text S. 281) heisst:

Anno sequenti MCDLXXYIII liatt Jan Kuck die Stadtt Belitz mit Yerrheterey gewonnen am Sontage Vocem Jucunditatis, vund Im selbigen Jare am Donnerstage im heiligen Pfingsten hatt Marggraff Irans die- selbige Stadtt Belitz wider gewonnen vnnd Jan Kuck mitt seiner gesel- schafftt gefangen genommen, die nichtt erschlagen wehren.

Wenn hier der Sonntag Yocem Jucunditatis als der Tag des Überfalles angegeben wird, so darf man darauf wenig Gewicht legen, da wir hier die ersten flüchtigen Notizen vor uns haben, welche sich jemand, der eine Trenenbrietzener Geschichte schreiben wollte, machte (s. oben a. a. O.); vielleicht war dieses Datum in der ausführlichen Darstellung, welcher diese Zeilen entnommen sind, für den Zeitpunkt angegeben, an welchem Jan Cuck mit seinen Reitern bei seinem Streif­zuge von den Brietzenern, die ihm alsbald folgten, gesehen worden war, cf. Creusings prosaischen Bericht oben S. 350.

D) Brandenburger Bericht.

Schliesslich liegt uns noch eine Überlieferung**), die nach der Stadt Brandenburg weist, vor in dem niederdeutschen Gericht, welches Zach. Gartz in seinen Successiones .... Praesidum Marchiae Branden- burgensis bewahrt. Es heisst daselbst (S. 237 ed. Krause = S. 463 Autogr.): Memoria hujus irruptionis cantilena seu rhythmis veterum Germanorum more comprehensa est, cujus versus aliquot subiiciam: (1) Wille gy hören ein nyes gedieht, s. 463 Autog.

Datt tho Belitz ist vthgericht,

Tho Belitz an der oweji,

Jan Kuck bedröuede manch mündelin rott,

Mangk***) megden vnd mangk frowen.

*) S. oben S. 241. Der Titel der betreffenden Schrift wird ursprünglich ge­lautet haben: Descriptio triplicis incendii oppidi Belicensium, da Creusing nur die drei Feuersbrünste von 1526, 1536 und 1563 kannte (cf. Chronik S. 174, 162). Küster benutzte zu seinem Wiederabdruck jedenfalls die Neuausgabe, welche H. Sebald nach dem Brande von 1619 besorgt hatte, cf. auch Fr. Holtze a. a. 0. S. 23.

**) Zwei noch kürzere Berichte, die wohl auf mündliche Tradition zurückgehen, linden sich bei Wolfg. Jobst, Beschreibung der Marek zu Brandenburgk, Frankf. 1572 Bl. N11 a u. Nicol. Leutinger, Comm. de rebus March. Brand, ed. Küster S. 1122. InFrankfurt starb Her­zog Hans von Sagan im Elend (cf. Wolfg. Jobst a. a. 0., Leutinger S. 1135 ed. K.)

***)In der Handschrift sind a und e, besonders imWortinnern, oft kaum zu unterscheiden;