Heft 
(1897) 6
Seite
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Bericht über die 13. (Ö. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres. 361

liier setzt nun seit einigen Jahren das Projektions-V erfahren ein, welches nach dem Prinzip der alten Wunderlampen (laterna magica), die schon seit Jahrhunderten bekannt, für eigentlich wissenschaftliche Zwecke aber wegen der Ungenauigkeit der Reproduktionen wenig benutzt worden sind, ersonnen ist und sehr grosse, weithin sichtbare Bilder liefert.

Erst hierdurch bekommt die Landes- und Heimatkunde für örtliche Schilderungen das Hülfsmittel, mittels dessen sie sich in kürzester Frist und gegenüber selbst sehr zahlreicher Versammlungen durch die An­schauung verständlich macht.

In dieser Weise, m. D. u. H., werden wir unter Führung des Herrn Franz Goerke, Vorstandsmitgliedes der freien Photographischen Ver­einigung hierselbst,

eine malerische Wanderung durch die Provinz Brandenburg heute Abend antreten.

Hierauf begann Herr Goerke seinen Vortrag:

Die folgenden Zeilen enthalten eine Aufzählung der vorgeführten Darstellungen und geben gleichzeitig aus den Erläuterungen des Herrn Redners die wichtigsten Thatsachen wieder. Die Geschichte der Mark spiegelt sich in ihrer Baugeschichte wieder, hauptsächlich also in ihren Klöstern und Schlössern. Von der ältesten Bauart, dem Holzbau, ist naturgemäss nichts erhalten geblieben. Mit dem Christentum kam der Monumentalbau auf und zwar zuerst der Granitbau und darauf der Backsteinbau.

Das erste Bild bot eine Ansicht der Stadt Freienwalde; man sieht von der Höhe aus auf die Stadt und das Oderbruch dahinter. An dieses schlossen sich einige Ansichten des buchenumkränzten Baasees zwischen Freienwalde und Wriezen.

Während diese Photographieen als Einführung dienten, eröffnete nun das Cistercienser Kloster Chorin den Reigen der kirchlichen Bau­werke. Ein Bild gab eine Totalansicht desselben, das zweite die Kirchen­ruine, eine dreischiffige Pfeilerbasilika, das folgende den Chor mit den schönen Spitzbogenfenstern, ein anderes bot einen Blick in die zwei­geschossige Kapelle, ein weiteres einen solchen in die Klosterküche und ein letztes endlich brachte die Ansicht des prächtigen Portals zum Forst­garten. Einen Begriff von der reichen Gliederung und der ausgezeich­neten technischen Ausführung gewährte das Bild mit der Westfront des Klosters. Den Schluss bildeten eine Anzahl malerischer Motive des Forstgartens.

Der nächste Cyclus von Aufnahmen umfasste Lehnin (erbaut 11801232, restauriert 187277). Die alten hohen Bäume erlaubten die Aufnahmen nur im ersten Frühjahr oder im Spätherbst. Diese Auf­nahmen zeigen das Königshaus, einen Wohl erhaltenen Backsteinbau des XV. Jahrhunderts mit schönem Giebel, die Klause mit der prachtvollen

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