Heft 
(1897) 6
Seite
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H. Tieper, Kläterpott.

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Kläterpott.

Von H. Pieper.

Indem ich an dasjenige anknüpfe, was ich auf S. 225 bis 227 dieses- Jahrganges derBrandenbürgia über die Erklärung von Ortsbezeichnungen im allgemeinen gesagt habe, .erlaube ich mir heute die Aufmerksamkeit der Leser auf einen Namen zu lenken, dessen Deutung nach seinen Bestandteilen scheinbar ganz klar ist, wenngleich man nicht ohne weiteres einsieht, wie derselbe dazu kommt, eine Örtlichkeit zu bezeichnen: wird sich doch auch hier ergeben, dass das Wort etwas ganz anderes bedeutet, als was man gewöhnlich darunter versteht.

Nach Ausweis von Urkunden aus früheren Jahrhunderten*) und' nach dem Zeugnis des Chronisten Zach. Gartz (Garcaeus, 154486)**) hiess eine Ecldfiur in der Nähe der Neustadt-Brandenburg a. d. H. K late r- oder mit Umlautung des Wurzelvokals Kläter pott. Die Lage der so genannten Ört­lichkeit lässt sich mit ziemlicher Sicherheit feststellen, da die in der An­merkung an zweiter Stelle citierte Urkunde die Notiz enthält:in dät brode bruk, dat dar liet tuschen der Nienstad vnd klaterpot to smerzker ackere wart; denn da wir das Breite Bruch, das noch jetzt seinen früheren Namen- tiihrt, als die Wiesenniederung kennen, welche' sich im Süd­westen der Neustadt längst der nach Göttin führenden Landstrasse und zwar auf der östlichen resp. südöstlichen Seite hinzieht, so werden wir denKläter­pott unweit des zuletzt genannten Ortes auf dem rechten Ufer des Plane- ilüsschens, etwa da, wo der Bruchgraben in dasselbe mündet, zu suchen haben.

Was nun die Deutung des Namens anlangt, so möchte ich mit Über­gehung der wunderlichen und gekünstelten Erklärungen, die bisher auf­gestellt worden sind, darauf hinweisen, dass es im Westfälischen eine Orts-, benennung giebt, die, wenn nicht alles täuscht, mit der unserigen identisch ist.

Er. Woeste führt in seinemWörterbuch der westfälischen Mundart (Norden und Leipzig 1882) auf S. 129 unter, dem Wortekläterig als eine in dein Dorfe Deilinghofen (Kr. Iserlohn) vorkommende Ortsbenennung; Kleterpöt an und erklärt das Wort nach meiner Meinung richtig alsPfütze, wo man sich beschmutzt. Der zweite Teil derselben ist nämlich das meines Wissens bisher nur für das Westfälische nachgewiesene Substantiv männlichen Geschlechtes pöt, eine Nebenform des allgemein niederdeutschen putte masc. u.

*) A. Kiedel, Cod. diplom. Brandenb. B, III no. 1375 (v. J. 1420) S. 355; A, IX no. 157 (v. J. 1423) S. 120; A, VIII no. 447 (v. J. 1434) S. 406; A, IN no. 381 (v. J. 1541) S. 288.

**) Successiones ... Praesidum Marchiae Brandenburgensis S. 81 ed. Krause=S. 173 f. Autograph:qui hodi e Klaeterpo tt ante novam civitatem Brandenburgensem dicitur. Nach den Angaben der Brandenburger Lokalhistoriker, z B. B. Schillmanns in seiner Geschichte der Stadt Brandenburg a. d. H. S. 209 Anm., hat sich der Name bis jetzt erhalten. Auf den Karten der Preuss. Landesaufnahme, selbst auf den ausführ­lichen im Massstab von 1:25 000, habe ich denselben jedoch vergeblich gesucht. Die beste Auskunft über die Lage dürften die Grundbücher geben.