Kläterpott.
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„Kläterhamel m. ein Mensch, der sich bei schlechtem Wetter das Zeug immer so beschmutzt, dass Klittern daran sitzen.“ „Kläterig, klätrig i. zerlumpt, zerfetzt. 2. von den Augen, woran die verhärtete Augenbutter in Menge sitzt. 3. Kläglich.“
Joh. Friedr. Danneil, Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart (Salzwedel 1859) S. 103: „Kläöter, Klat’r, Kladd’r*) heisst der Mistklunker, der bei Kühen, Schafen, die nicht gehörig mit Streustroh versehen sind, herabhängt, Kläötern an der Kleidung sind einzelne zapfenartig herabhängende Schmutzteile oder einzelne Schmutzflecken an der Kleidung.“ S. 102: „Kladdrig, verwirrt, verfilzt, z. B. de Haor sen so kladdrig üt.“ S. 101 f. „Kladdern: von Schmutz kleben und dadurch in Unordnung gerathen. Wenn die Augenwimpern durch Eiter, bei einem Kopfausschlage die Haare verworren an einander geklebt sind, so sagt man: de Haor sünd tosaom kladdert. Von Kladd, Schmutz (hier ungebräuchlich). Sich bekladdern: wenn auf schmutzigen Wegen der Gehende nicht vorsichtig ist, sondern sich beschmutzt, so hat er sich „bekladdert“. An einigen Orten gebraucht man das Wort „kladdern“ auch, wenn die Kuh den Kotli fallen lässt“. S. 102: „Kladderbock“ und „kladdriger Hund“ gelten als Schimpfworte.“
H. Berghaus, Sprachschatz der Sassen, II (1883) S. 141 führt dieselben Worte an und ferner die Schimpfwörter: „Klater, ein schmutziges, gemeines Frauenzimmer, z. B. Fabrikklater (in Berlin); Klaterjan, Klattergatt, Klatt- hammel = Klaterhammel, auch Klaterseller „Lumpensammler.“
Für Ostpreussen bezeugt das Vorkommen dieser und ähnlicher Wörter II. Frischbier, Preuss. Wörterb. I (1882; S. 371, für meine Heimat, die Neumark, kann ich dasselbe thun. **)
Nachdem sich so „Schmutzpfütze“ als Bedeutung für „Kläterpott“ ergeben hat, erübrigt es noch, die oben citierte Stelle des Garcaeus genauer zu betrachten. Es heisst dort nämlich (S. 81 cd. Kr. = S. 173 f. des Autogr.)
„Anno igitur Christi 1229.XVIII Archiepiscopi. Magdeburgensis copias,
quae Brandenburgo appropinquärant, ad Havelum iuxta Kletterbach, non procul ä Brandenburgo vicerunt •— sc. die Markgrafen Johann I. und Otto III. — et fugarunt. Locus Kletterbach (quem latine flumen discordiae sive certaminis diceres***) an is sit, qui hodie Klaeterpott ante novam civitatem
*) Wie in Grimms Wörterbuch (a. a. O.) mit Recht bemerkt wird, liegen hier Doppelformen mit -t- und -d- vor, wie z. B. in ahd. fledarmüs, niederl. vleder- muis neben engl, flittermouse, mhd. vladern „flattern“ neben engl, to flutter „flattern“, to flitter „dahin fliegen“.
**) Mundartliche Nebenformen mit klut- und klunt-, z. B. oberdeutsch Klitterbuch, Kliitterbuch „Sudelbuch“ = niederdeutsch Kladde, erklären sich wie die in der vorigen Anmerkung angeführten engl. Wörter to flitter und to flutter.
***) In dem Grimmschen Wörterbuch (V, 1873, S. 1151) ist für das Verbum „kletten“ auch die Bedeutung „jurgare, streiten“ angegeben und dabei auf ein Breslauer Vocabularium aus dem 15. Jahrh. hingewiesen. An etwas Ähnliches wird Gartz gedacht haben, als er die oben citierten Worte niederschrieb.