Heft 
(1897) 6
Seite
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H. Pieper, Kläterpott.

Brandenburgensem dicitur, haud sico: conveniunt enim Circumstantiae loci et nominis etc. Die erste Notiz, hat Gartz wie auch Wolfg. Jobst seine gleichlautende Angabe (Beschreib, der Marek zu Brandenburgk, Frankf a. d. O., 1572, Bl. Lj a ) ohne Zweifel derGenealogia vnd Chronica des . . . Hauses der Fürsten zu Anhalt. (Leipzig, 1556) des anlialtinischen Chronisten Ernst BrotufF (14971565) entnommen, wo es heisst (Bl. XLIYa):Vnnd dise beyde Herren / Johannes vnnd Otto der gütige / haben im Jar Christi 1229, in jhren jungen Jaren / mit Herrn Albrechten von Keffernberg / Cardinaln vnd Ertzbischoffen zu Magdeburg an der Havel bey Kletterbach / nicht fern von Brandenburg / eine Schlacht gethan / vnnd den Sieg behalten. Brotuff aber wird nun seinerseits diese Nachricht wie so manche andere, welche von einem der in und bei Brandenburg stattgefundenen Ereignisse berichtet, aus der alten märkischen Chronik des Klosters Lehnin, die er zusammen mit der von Chorin laut seines Quellenverzeichnisses benutzte, -geschöpft haben: denn nur eine Quellenschrift, welche nahe dem Schauplatz der betreffenden Begebenheit entstanden war, konnte eine so genaue Ortsbezeichnung bringen, wie das hier der Fall ist.

Die andern Berichte nämlich, welche wir über dieses Treffen besitzen, vornehmlich die ausführliche Schilderung in den Gesta Archiepiscoporum Magdeburgensium (M. G. H., Scriptores XIV, 1883, S. 421) und die kurze Notiz der Märkischen Fürsten Chronik (G. Sello, Forsch, z. Brandenb. u. Preuss. Gesell. I, 1888, S. 121), welche beide, wie Sello (20. Jahresber. d. Ilistor. Ver. z. Brandenburg a. d. II., 1888, S. 18) dargethan hat, der verloren gegangenen Brandenburger Bistums-Chronik entstammen, geben an, dass die Schlacht stattgefunden habesuper Planam fluvium 1 *, ja die zuerst genannte Schrift weiss sogar zu berichten, dass man z. T. auf dem durch dieses Flüsschen führenden Damm (agger), z. T. im Wasser selbst gekämpft habe.*) Nun darf wohl als sicher angenommen werden, dass der Zusammenstoss an der Stelle erfolgt ist, wo damals die von Magdeburg nach Brandenburg führende Strasse die Plane überschritt, und dies kann nach allem, was wir von dem vielfach veränderten Laufe dieses Flusses. wissen t (H. (Berghaus, Landb. d. Mark Brandenburg, I, 1854, S. 569), nur der Punkt sein, wo noch jetzt auf einer Brücke sowohl die BerlinPotsdamMagdeburger Eisenbahn als auch die Wilhelmsdorfer Chaussee über die Plane geht. Südlich von dieser Brücke mündet nun, von Südosten herkommend, der sogenannte Bruch­graben, Uber den leider frühere Nachrichten fehlen. Nicht unmöglich wäre es, dass dies der von den Chronisten erwähnteKletterbach ist; dann hätten wir in dem südlichen Zipfel des Breiten Bruches, welcher an zwei Seiten von dem Bruchgraben umflossen wird, denKläterpott zu erkennen.

Eine genauere Untersuchung kann nur an Ort und Stelle veranstaltet werden.

*) Unbestimmt ist die Angabe der Sächsischen Weltchronik (Mon. Germ. Hist., Deutsche Chroniken, II, 1877, S. 248):bi Brandenburch, vorausgesetzt, dass hier dieselbe Schlacht gemeint ist.