14. (5. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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gefärbt, der osteuropäische Krebs hat Flecken und Marmorierungen. Die Unterseite der Scheeren ist beim Edelkrebs rötlieb, bei A. leptodactylus blass. Dieser meist als „Galizier“ eingeführte, über die Gebühr marktschreierisch angepriesene Krebs ist weichlicher im Geschmack als unser heimischer Seen- und Flusskrebs, Er hat sich während der Krebspestperiode auf unsern Markt gedrängt; Aussetzungsversuche mit ihm haben glücklicher Weise keinen Erfolg gehabt. Dieser Galizier ist zur Eingewöhnung und zum Ersatz des A. fluviatilis garniclit zu empfehlen.
Wer sich sonst noch über diese Krustentiere unterrichten will, dem empfehle ich als recht brauchbar die Schrift: „Der Krebs und seine Zu clit. Im Aufträge des Sonderausschusses für Seen Wirtschaft des Deutschen Fischerei-Vereins bearbeitet von Dr. W. Dröscher-Sckwerin“, mit 20 Abbildungen, Berlin 1897, im Verlag des D. F. V.’s, Preis 1 Mk.
g) Fischerei-Geräte und Verwandtes.
1. Die Ssasauka (Ssasawka) der Spreewald-Wenden. Ein 1,5 m langer Stecken, unten spitz. 15 cm über der Spitze umschliesst den Stecken ein Holzreifen mit Garnsack; in demselben werden die aus Muscheln (Unio, Anodonta) geschrapten Tiere befestigt und die Fangvorrichtung in der Nähe von altem Holzwerk, Erlenwurzeln etc., woselbst der Krebs gern wechselt, in den Grund gebohrt. Wenn nach einiger Zeit Krebse in dem Garn- sack sitzen, um zu fressen, werden sie mit der Ssasauka leicht herausgezogen. Katalog B. VI 12048 des Mark. Museums.
2. Schulzenstock der Fischer von Pichelsdorf bei Berlin in Form eines Aals. B. VI. 6497.
3. Versilberter Hecht aus Schmiedeeisen, 22 cm lang. B. VI. 210. Mittels einer Kette am alten Berlinischen Rathaus angebracht. Unter diesem Mindestmass durften Hechte hierorts nicht feilgeboten werden.
4. Acht Fischkörbe aus Messing in Eimerform mit Bügel, B. W. 454; 551; 928; 4291; 5310; 6192; 6496; 6516; meist aus Berlin, 18. Jahrhundert, um die gekauften Süsswasserfische lebend nach Hause zu tragen.
5. Fischer-Geldkatze, zum vorläufigen Verwahren des auf dem Markt gelösten Geldes, welches die Fischverkäuferinnen mit ihren nassen, oft von der Kälte steifen Fingern nicht wohl in die Tasche stecken können. Zwei, VI. 5404 und 8085 in Form von zusammenhängenden flachen Doppelbecken, von denen eins offen, das andere verdeckt, beide durch eine Klappe verbunden sind; das dritte in Form eines länglichen Kästchens, dessen zwei Fächer durch eine Schiebeklappe getrennt sind. VI. 4650.