Heft 
(1897) 6
Seite
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14. (5. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

Firmen etabliert und fingen an, das übrige Frankreich, Belgien, England von dort zu bearbeiten.. Diese Firmen bestehen noch heute und wie überall im Erwerbsleben hat es auch im Krebsgeschäft an Konkurrenz niemals gefehlt was übrigens ganz in der Ordnung ist.

Während also dieser Handel auch für Berlin eine grössere Bedeutung erreichte es wurden z. B. täglich hunderte von Körben gebraucht, die bei hiesigen Korbmachern gearbeitet wurden sann mein Vater darauf, wie es möglich zu machen sei, die so oft eintretende Überhäufung mit Krebsen gegenüber der zeitweilig wochenlangen Knappheit des Artikels auszugleichen, namentlich aber die Krebse, welche im September, Oktober überreichlich gefangen, bis in die Wintermonate Januar bis März aufzu­bewahren.

Dazu wurden die Reservoirs in Hoppegarten angelegt und erwiesen sich einige Jahre nämlich von 1875 bis 1877 als zweckentsprechend.

Da kam aber die Krebspest, welche im November 1878 allein in Hoppegarten 36 000 Schock schöner Krebse innerhalb weniger Tage tötete. Die Krankheit war vom Süden gekommen und hatte sich vorher namentlich in Bayern gezeigt, sie breitete sich dann allmählich über die Mark Brandenburg, Pommern u. s. w. aus und ergriff schliesslich auch im Jahre 1887 die masurischen Seeen.

So wenig der eigentliche Keim dieser Seuche trotz vielem Be­mühen namhafter Gelehrten bisher festgestellt werden konnte, so wenig kann man sich erklären, warum gerade einzelne Seeen in allen Provinzen glücklicher Weise verschont blieben.

Die Krebspest drängte den Einkauf über die russische Grenze vor­erst nach Polen und die Ostseeprovinzen und das Einkaufsgebiet er­weitert sich natnrgemäss immer mehr.

Damit wachsen auch die Schwierigkeiten des Transportes und die Kosten desselben. Auch Schweden und Finland sind als Lieferanten hinzugekommen.

Aber auch in Russland gehört eine »umfassende Organisation dazu, sich regelmässige Bezüge zu sichern. Es sind in allen Gouvernements, welche bis jetzt in Frage kommen, Kontrolstationen an Knotenpunkten der Eisenbahnen gelegt, welche die Aufgabe haben, die angebrachten Krebse im Flusse zu erfrischen und an bestimmten Tagen zur Grenze zu senden.

Die Sicherheit, Ware zu bekommen, erfordert für den Gross-Betrieb w'ieder eigene Pachtungen u. s. w\

Der Versand der Krebse, welche bis vor einigen Jahren fast nur in ganzen Waggons, welche mit Eis gekühlt wurden, stattfand, ist zum recht grossen Teil an die Post übergegangen.

Der ausserordentlich hohe Eilgut-Tarif, dazu die völlig unzureichende Beförderung unserer Lebensmittel auf den preussischen Eisenbahnen