Heft 
(1897) 6
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15. (0 ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

weiteren grossen Werkes zur Kenntnis bringen, welches durch sie un­mittelbar veranlasst worden ist. Von Anfang an war ihr Augenmerk auf die systematische Zusammenstellung der so überaus zerstreuten Litteratur gerichtet, welche zunächst für die einzelnen Landesteile durch die provinziellen landeskundlichen Vereine erfolgen sollte. Die früheren Berichte der Zentral - Kommission zählen eine lange Folge solcher bibliographischer Arbeiten auf, die zwar nach Plan und Aus­führung keinen einheitlichen Charakter tragen, aber in ihrer Gesamtheit ein höchst wertvolles Hilfsmittel für die Orientierung auf dem endlosen Gebiet der landeskundlichen Litteratur von Deutschland bilden. Ur­sprünglich nur als Vorarbeiten zu einer umfassenden, einheitlichen Bibliographie von ganz Deutschland gedacht, sollten dieselben später in die von Anfang an geplanteBibliotheca geographica Germaniae aus­münden. Indessen erwies es sich bald unmöglich, das Unternehmen in diesem Umfang durchzuführen, der weit über die uns zu Gebote stehenden Mittel hinausgegangen wäre und das Erscheinen des Werkes auf unabsehbare Zeit verzögert hätte. Es stand daher, als Herr Biblio­thekar Paul Emil Richter in Dresden sich im Jahr 1889 im Auftrag der Zentral-Kommission der schweren Aufgabe einer allgemeinen landes­kundlichen Bibliographie von Deutschland unterzog, von vornherein fest, dass nur die Deutschland im ganzen oder grössere Teile betreffende Literatur mit Ausschluss aller in provinzielle Grenzen fallenden Schriften Aufnahme finden sollten, so dass die landschaftlichen Bibliographien auch nach der Fertigstellung derBibliotheca unverändert ihren Wert behalten. Indessen auch in dieser Beschränkung auf das Allgemeine war der zu erwartende Umfang des Werkes und die erforderliche Arbeitsleistung so bedeutend, dass die weitere Einschränkung getroffen werden musste, nur die selbständig bezw. als Sonderabdruck erschienenen Schriften und Karten aufzunehmen, alle Zeitschrift-Artikel aber von vornherein auszuschliessen. So bedauerlich letzterer Umstand gerade vom wissenschaftlichen Standpunkt aus erscheinen mag, lag doch keine andere Möglichkeit vor, das Unternehmen endlich seinem Ziel zuzuführen. So erschien denn im vorigen Jahr die lang ersehnteBibliotheca geographica Germaniae. Literatur der Landes- und Volkskunde des Deutschen Reichs, bearbeitet im Auftrag der Zentral-Kommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland von Paul Emil Richter. (Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, 1890. 8. X-841 S.), ein Werk bewundernswerten Fleisses und entsagungsvoller Mühewaltung, deren Mass nur jener, der selbst die technischen Schwierigkeiten einer verlässig bibliographischen Arbeit kennt, annähernd zu beurteilen weiss. Mögen auch die Ansichten darüber, was in einem solchen Werk Auf­nahme finden, was ausgeschlossen werden solle, weit auseinandergellen, mag der geographische Forscher manches, was hier mit grosser Sorgfalt