Heft 
(1897) 6
Seite
443
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15. (6. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjalires.

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Königin Luise: In Gott ist meine Zuversicht.

König Friedrich Wilhelm IV.: Ich und mein Haus wollen Gott dienen.

Königin Elisabeth: In Deinem Lichte sehen wir das Licht.

König und Kaiser Wilhelm I.: Gott mit uns.

Königin und Kaiserin Augnsta: Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

5. \om II. Schriftwart, Herrn Dr. Pniower, wird vorgelegt: Adolf Harnack: Berichte des Sekretärs der Brandenbur- gischeu Sozietät der Wissenschaften J. Th. Jabionski an den Präsidenten G. W. Leibniz (17001715) nebst einigen Ant­worten von Leibniz. Aus den Abhandlungen der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin v. J. 1897. 4° 120 S.

Adolf Harnack, der bekannte Kirchenhistoriker, ist von der Berliner Akademie der Wissenschaften beauftragt worden, zu dem Jubi­läum ihres zweihundertjährigen Bestehens, das im Jahre 1900 gefeiert wird, die Geschichte des gelehrten Instituts zu schreiben. Die vorlie­gende Briefsammlung ist aus den Vorarbeiten zu dem Werke hervor­gegangen. I )a Leibniz, der Begründer und erste Präsident der Akademie, in Hannover wohnte und nur zeitweise und zu vorübergehendem Auf­enthalt nach Berlin kam, so musste er durch eine Mittelsperson über die das Institut betreffenden Vorgänge auf dem Laufenden erhalten werden. Die Vermittelung fiel naturgemäss dem Sekretär der Akademie zu. Der aber war J. Th. Jablouski, der Bruder des bekannteren Theologen und Hofpredigers. Wie er seines Amtes als Vermittler waltete, worüber und in welcher Weise er an Leibniz berichtete, lehrt die Publi­kation. Sie reicht vom November 1700 bis zum Juni 1715, zu welcher Zeit Jabionski Berlin verliess und enthält 155 Briefe von ihm und nur 9 von dem grossen Philosophen, dasselbe Missverhältnis zwischen der Fülle dort und der Armut hier, das wir schon an dem durch Dr. L. II. Fischer im zweiten Band unseres Archivs herausgegebenen Briefwechsel zwischen Leibniz und Joh. Leonh. Frisch zu beklagen hatten.

Dennoch, wie spärlich auch Leibniz zu Worte kommt, wie geschäfts- mässig und nüchtern auch Jabionskis Briefe gehalten sind, wie wenig Tieferes der grosse Mann dem kleinen zu sagen hat, man erhält aus der Korrespondenz doch ein lebendiges Bild der Urgeschichte unserer Akademie. Sie erzählt von ihrer Begründung und Organisation, von den grossen Schwierigkeiten, mit denen sie bei dem chronischen Geld­mangel der Staatskasse und dem vielleicht noch übleren Mangel an be­deutenderen Gelehrten in dem damaligen Preusseu zu kämpfen hatte, von den von Bosheit und Ärger eingegebenen Angriffen, die sie erfuhr und anderen Kinderkrankheiten.

Die Schwierigkeiten, auf die die Gründung stiess, waren so gross, dass die wirklicheEin-und Niedersetzung der Akademie erst i. J. 1711

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