15. (0. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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in (len tieferen Schichten gehören sie der vorslavisch germanischen Periode an und bestehen aus einer Anzahl Urnen und Thongefässe verschiedener Grösse und Ausführung — alle schwach gebrannt — und einer Anzahl von Ilerdstellen. Ungefähr in der Mitte der Aufgrabung wurde eine Steinpackung gefunden, in welcher der Schädel eines Bären von solcher Grösse, dass er sich den grössten russischen Bären an die Seite stellen kann, eingebettet war. Diese Steinpackung dürfte einen Opferalter dargestellt haben. Auch mehrere menschliche Schädel beiderlei Geschlechtes, fast alle von jugendlichen Personen, menschliche und lierknochen — von letzteren solche, welche zur Fortbewegung über Eis und Schnee gedient zu haben scheinen — sowie Schädel von Wölfen und Hunden und ein sehr schönes Steinbeil wurden blosgelegt.
Auf Anregung des Märkischen Provinzial-Museums sind von den mittelalterlichen Figurenreihen am Süd- und Westportale der Maria- Magdalenen-Kirche zu Eberswalde photographische Aufnahmen und Federzeichnungen durch den Geschichtsmaler Heyl angefertigt worden und wurden der Versammlung vorgelegt; diese Aufnahmen fanden den Beifall der letzteren.
Bei dem jetzt in der Ausführung begriffenen Ausbau der Kirche zu Quartschen, einem dem XIV. Jahrhundert angehörigen, einschiffigen, gotischen Bauwerke von einfachen, aber sehr edlen Verhältnissen, sind unter der Kalktünche mittelalterliche Wandgemälde aufgedeckt worden und beauftragte der Herr Kultusminister den Provinzial-Konservator mit der Besichtigung und Begutachtung derselben. An das aus 3 Jochen mit Kreuzgewölben bestehende Langhaus schliesst sich der mit 5 Seiten des Achtecks angelegte und überwölbte Chor an. Die Gurte und Grate ruhen auf runden Diensten, welche im Langhause 2,75 m über dem Fussboden endigen und unterhalb mit einem in Thon gut modellirten Weinblatte abgeschlossen sind, während diese Dienste im Chor bis nahe zum Fussboden reichen. Im Laughause sind die Gemälde in vertikaler Beziehung von den Gewölbediensten und andererseits von den Fensternischen begrenzt, während sie in horizontaler Hinsicht unten und zwar in 3,75 m Höhe über dem Fussboden durch eine breite, horizontale Linie, oben — b,5() m über dem Fussboden — durch architektonische Formen abgeschlossen sind. Die Gemälde haben somit eine Höhe von 2,75 in. Es ergeben sich im Langhause danach an den Längswänden 12 und an einer Fläche des Westgiebels 1, zusammen 13 Bildflächen. Auf 2 derselben sind die Darstellungen gänzlich zerstört, während sie auf den übrigen 11 Flächen noch erkennbar sind. Zehn derselben sind je mit einer Gestalt in mehr als Lebensgrösse, mit Heiligenschein, in einer Nische sitzend, geschmückt, welche letztere von einem reichen, architektonischen perspektivisch dargestellten Hintergründe von Säulen, Bögen und Baldachinen gebildet wird. Das 11. Bild in der Mitte des