Heft 
(1897) 6
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15. (6. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

stellenweise ist, oftenbart sich noch in der Höhe von Fürstenberg a. 0., wo sich westlich neben der Stadt auf dem Plateau die Braunkohlengrube Präsident befindet, in welcher die Flöze ehemals zu Tage ausgingen. Auch in den Strichen südlich von Fürstenberg trifft mau gelegentlich den weissen tertiären Sand auf den Feldern an. Es ist hauptsächlich der Sand der Moränenformation, welcher den Boden zusammensetzt, deshalb bilden Kiefernwälder neben Kartoffeln- und Roggenfeldern das herrschende Pflanzenkleid.

In dem mittleren Abschnitt erst erlangt die Moränenfonnation mit ihren Gliedern, dem Geschiebelehm und dem Sand, eine grössere Be­deutung. Sie bildet hier von Tschicliertzig über Crossen bis zur West­ecke eine 30 m hohe, oft steile Wand, welche die Oder zur Links­schwenkung zwang. Unter dem Moränenschutt liegen überall die Braun­kohlen in wechselnder Tiefe. Dafür sprechen die Gruben von Göritz, Drossen, Zielenzig, Schwiebus, Züllichau und Lagow. Auch hier herrscht der Sand bei weitem vor. Derselbe nimmt fast das ganze südwestliche Viertel, den Winkel zwischen den Oderschenkeln, ein. Den Lehm trifft man in grösserem Umfange nur in dem Strich GleissenSchermeissel Lagow, wo auch die landschaftlich schönsten Punkte liegen. Unter ihnen sei der Anken - See bei Königswalde erwähnt, dessen südliches Ufer in den Gleissener Forst hineinragt und hier steile und hohe Ufer besitzt, die nach Norden hin sich allmählich abflachen. Südlich von Gleissen gewähren die Hemmberge eine weite Fernsicht auf die nördlich vorgelagerte Landschaft, sodass man über den ausgedehnten Königswalder Forst den Höhenrand des Neumärkischen Plateaus empor­ragen sieht. Merkwürdig ist die Lage des kleinen »Städtchens Lagow mit seinem Schloss zwischen dem Lagowschen See und dem Tschetsch- See. Kurz nördlich desselben liegen, dicht von Buchenwald umkränzt, die beiden Bechenseeen. In diesem Abschnitt westlich des Kleinen Bechen findet sich die höchste Erhebung des Sternberger Plateaus, sie erreicht nördlich von Gr. Kirschbaum 220 m Meereshöhe. Man kann in einem Strich*) quer durch das Plateau Anzeichen von einer Anhäufung der Geschiebe und eine eigenartige Ausbildung der Landschaft konstatieren, sodass man Teile derselben alsEndmoränen angesehen hat, wde sie in dem uckermärkisch - neumärkischen Teil noch ausgeprägter hervor­treten. In der Nähe des Endmoränen-Zuges ist das Quellgebiet für die meisten Bäche des Sternberger Plateaus zu finden. Hier entspringt der grösste von ihnen, die Pleiske, im Grossen Malz - See und fliesst im wesentlichen von Ost nach West. Kurz westlich der Pleiske - Quelle

*) Höhnemann: Zur Heimatkunde von Landsberg a. W. Landsberg a. W 1896. S. 13.

Berendt: Ein neues Stück der südlichen baltischen Endmoräne. Ztschrft. d. deut. geolog. Gesellschaft. Bd. XL. S. 559.