15. 16. ordentl.l Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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findet sich die der Eilang. Beide Bäche münden mit geringem Abstand von einander in die Oder oberhalb Frankfurt. Weiter nimmt der Postumbach an diesem Höhenzuge seinen Ursprung und fliesst durch Zielenzig nach Norden zum Wartebruch. Endlich entspringt hier noch in einem breiten Thal mit zahlreichen Zuflüssen die Griesel. Auch der südöstliche Zipfel der Sternberger Insel ist durch seine Wasserverhält- nisse merkwürdig. Es liegen hier auf der Südostseite des Schermeissel- Kirschbaumer Rückens einige grössere Seeen, die mit ihren Abflüssen z. T. zur Oder und z. T. zur Obra entwässern. Zu ihnen gehört der Packlitz-See und der Nieschlitz-See. Die Wasserscheide ist hier sehr unsicher, sodass eine vollständige Wasserverbindung zwischen der Obra oberhalb Meseritz und der Oder unterhalb Pommerzig besteht. Ein Vergleich der oben beschriebenen Seeen und der zuletzt angeführten ist für die Geschichte ihrer Entstehung sehr lehrreich. Während der Lagow- See, der Tschetsch-See und noch einige benachbarte eine ganz ausgeprägte Rinnenform besitzen, sind der Packlitz- und der Nieschlitz-See grössere, unregelmässig gestaltete Wasserbecken mit flachen Ufern. Man darf sich daher wohl vorstellen, dass die ersteren durch das strömende A\ asser der Abschmelzperiode ausgehöhlt worden sind, wogegen die letzeren eher als Sammelbecken in ursprünglichen Vertiefungen gedient haben. Mit der geologischen Ausbildung im engsten Zusammenhänge stellt die Bodenbenutzung. In den Sandgebieten, namentlich im Südwesten herrscht Kiefernwald vor, und in den übrigen Strichen ist Wald und Feld ungefähr gleiclnnässig verteilt. Ausgedehntere Ackerflächen finden sich nur in dem Gebiet der Wasserscheide; hier liegen die grossen Dörfer Bindow, Malkendorf und Petersdorf, die in trockenen Sommern unter Wassermangel zu leiden Indien.
Auf dem linken Oderufer treffen wir in diesem Abschnitt das Plateau von Barnim - Lebus. *) Die Braunkohlenformation hat auch hier noch einen bedeutenden Anteil an der Zusammensetzung des Bodens. Die Gruben liegen unweit des östlichen Plateaurandes und erstrecken sich von Frankfurt bis Freienwalde. Auch die Anordnung der Moränebildungen ist charakteristisch. Der Lehm begleitet vorzugsweise in mehr oder minder zusammenhängenden Flächen den Ostrand, während der Sand sich auf der Abdachung zur Spree und Havel findet. Die höchsten Erhebungen liegen auf dem Ostrande, so hat das Terrain in der Nähe von Freienwalde 15(5 m Meereshöhe, an einer Stelle bei Buckow 14ü m und in der Nachbarschaft von Frankfurt 111 m. Das Thal des Stobber und das Rote Luch teilt das Plateau in die beiden historischen
*) Zache: Über den Verlauf und die Herausbildung der diluvialen Moräne in den Ländern Teltow und Barnim-Lebus. (Zeitschr. für Naturwissenschaften, Bd. 63, S. 1.) Zache: Land und Leute von Lebus. (Monatsblatt Bd. V, S. 297.)