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15. (6. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
9 Häuser, 4 Scheunen, das Dainmhaus, die Brücke über den Landgraben, eine grosse Menge Bretter, welche dem Kgl. Nutzholzmagazin gehörten, viel Brennholz, von der Gewalt des Stromes fortgerissen, und bei dem Kietz ein Loch gewühlt, welches noch jetzt von grosser Tiefe vorhanden ist. Das Land des Vorwerks Winkel sowohl als ein grosser Teil der städtischen Hütung ward durch Versandung fast gänzlich vernichtet, und eine grosse Menge ertrunkenen Viehs aus den Bruchdörfern hier angetrieben. Hätte man nicht alle Kähne, deren man habhaft werden konnte, zur Rettung der Menschen, die sich auf die Böden und Gipfel der Häuser geflüchtet hatten, nach den Dörfern, wo die Gefahr am grössten war, gesendet, so würden auch viele ertrunken sein. Der in der Stadt an den Gebäuden angerichtete Schaden wird auf 36 927 Thal er und der ganze Verlust mit Äckern und Wiesen auf 58 999 Thaler 12 Groschen geschätzt“. In diesem Jahrhundert verursachte das gefährliche Hochwasser von 1830 starke Beschädigungen am Deiche des Mittelbruches, und im März 1838 wurde das Mittelbruch durch die Zerstörung des Deiches bei Alt-Lietzegöricke vollständig unter Wasser gesetzt. Seitdem haben die Deiche den Angriff des Hochwassers und des Eisgangs ausgehalten.
Gegenwärtig beginnen die Deiche schon oberhalb von Crossen an beiden Ufern des Bober, sie begleiten das linke Oderufer bis zur Einmündung der Neisse und nehmen auf dem rechten oberhalb Mühlo ihren Anfang. Von der Neisse abwärts sind beide Ufer eingedeicht bis Schwetig, das rechte allerdings mit einer kurzen Unterbrechung, die oberhalb Aurith beginnt und oberhalb Reipzig endigt. Es ist die Stelle, wo Pleiske und Eilang münden. Auf dem linken Ufer zieht sich ein Rückstaudeich neben dem Brieskowschen See hin thalaufwärts. Alsdann folgt die Durchbruchsstelle bei Frankfurt, wo die Deiche fehlen. Sie beginnen auf dem rechten Ufer erst wieder bei der Damm-Vorstadt von Frankfurt und links unterhalb von Lebus. Der Deicli des Oberbruches reicht bis Zelliner Fahne, wo der des Mittelbruches beginnt. Das Ober- bruch entwässert mit 21 Hauptgräben von 142,8 km Länge bei Wriezen offen in die Alte Oder. Es beherbergt 30 Gemeinden, 21 Gutsbezirke und die Abbauten von 25 Gemeinden. Der Deicli des Mittel- und Niederbruches ist erst seit 1754 angelegt, er stösst bei Neu-Glietzen auf hochwasserfreies Gelände. Die Entwässerung dieses Abschnittes erfolgt durch 30 Hauptgräben von zusammen 270 km Länge in zwei Abteilungen rechts und links von der Alten Oder. Der rechtsseitige Abschnitt, das Mitteloderbruch, entwässert bei Neu-Tornow in die Alte Oder, und der linksseitige Abschnitt, das Niederoderbruch, entwässert offen mit dem Landgraben in den Oderberger See. Es liegen hier 93 Gemeinden, 35 Gutsbezirke und 14 Vorwerke.
Unterhalb Hohen-Saathen ist die Oder bis Belliuchen auf beiden