Kleine Mitteilungen,
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Seiten eingedeicht, von hier bis Peetzig nur linksseitig und von dort bis Schwedt gar nicht mehr.
Zum Schluss sei noch des Wehres bei Hohen-Saathen kurz gedacht. Dasselbe hat 6 Flutöffnungen von je 5,34 m Lichtweite. Es hat dreierlei Aufgaben zn erfüllen, einmal Sicherung des Oderbruchs gegen den Rückstau des Unterwassers, alsdann Aufstau des Oberwassers zur Erhaltung der Schiffbarkeit und endlich Verschluss des Vorfluts- kanales gegen das Oberwasser, um bei einem Durchbruch zwischen Lebus und Neu-Glietzen die gewaltsame Durchströmung des Kanals zu verhindern.
Da das Niederoderbruch fast alljährlich unter dem Hochwasser zu leiden hat, so beschloss man allmählich eine Anzahl Sonderpolder zu errichten und zwar so, dass sich ihre Ausführung nach den Bedürfnissen der Landstriche richten sollte. Die Trockenpolder für Ackerland sind während des ganzen Jahres trocken zu halten und zwar mittels kleiner Schöpfwerke zur Zeit des hohen Wasserstandes. Die Nasspolder für Wiesen sollen während des Winters Stauberieselung mit Oder-, Landgraben- oder Höhenwasser erhalten, gegen Ende des Winters aber trocken laufen, um den Frühjahrsfluten als Sammelbecken zu dienen. Zwei solcher Anlagen sind schon fertig; die eine erstreckt sich von Neu-Glietzen oderaufwärts bis Zollbrücke und die zweite hat ihr Schöpfwerk beim Bahnhof Freienwalde.
Kleine Mitteilungen.
Das „Abtreten“ der Leichensteine. Über das Verlegen der Leichensteine in den Kirchen, um die Platten als Fliesen zu benutzen, und über das damit verbundene allmälige „Abtreten“ der auf den Leiehensteinen befindlichen Inschriften, Wappen und Bildnisse ist in den letzten Jahren oftmals, auch von dem Unterfertigten, öffentlich geklagt worden. Theodor Fontane, dem dies leidige Misshandeln der ehrwürdigen kirchlichen Denkmäler bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg nicht verborgen blieb, weiss davon ein artiges Gescbichtchen in seinem „Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes“ kurz vor dem Unglücks- jahr 1806 zu berichten. Die Berliner Herrschaften besuchten die Kirche von Tempelhof oder wie man damals, seltsamerweise mit einer wendischen Verstümmelung, sagte „Templow“*) unter Führung des Küstertöchterleins. Auf
*) Noch jetzt spricht übrigens der richtige Berliner von dem grossen Exerzierplatz im Süden Berüns lieber „Templower Feld“ als „Tempelhofer Feld“. Auch »Templower Ufer“ hört man vielfach sagen. Jn der Urkunde, durch welche dei Bischof Kutger von Brandenburg am 29. April 1247 (Riedel, A. XIII. 315) dem Kloster W alkenried am Harz den Zehnten über 100 Hufen in der Uckermark überliess, und