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Kleine Mitteilungen.
Nachlese zum Toten Mann. (Vgl. Monatsblatt VI, S. 178 —180.)
A. Der tote Mann bei Swinemünde. Von Friedrichsthal führt ein Fahrweg am Saum des Waldes bis zur Ducherow-Swinemünder Chaussee. Zur Rechten geht ein Fussweg nebenher, der kurz vor dem Eisenbahndamm wieder in den Fahrweg mündet. Etwa 200 Schritt von der Bahn lag zwischen dem Fahrweg und Fussweg der tote Mann.
Ein alter Fischer aus Cammincke (am Haff) beschrieb mir die Stelle genau und erzählte, dort sei vor vielen Jahren ein Mann erschlagen worden. Jeder Vorübergehende habe früher einen Zweig auf die Stelle geworfen. Bald sei der Haufen klein, dann wieder gross gewesen; schliesslich sei er ganz verschwunden. Heut ist er nicht mehr da.
B. Der „tote Mann“ bei Pasewalk. In der Rothenburger Heide (königl. Forst) führt der Weg an einem Reisighaufen vorüber; jeder Vorüberkommende muss einen Zweig darauf werfen.
Dort wurde vor langer Zeit ein Pferdehändler ermordet.
Mitgeteilt von Herrn C. Ledoux, Hausbesitzer, Ramlerstr. 25. Herr Ledoux hat den Haufen selber gesehen.
C. 4 „tote Männer“ sollen sich in der Heide bei Ueckermünde aus Reisholz aufgeschichtet befinden.
Mitgeteilt durch Frau Blunck, Ahlbeck, Schulstr. 9.
O. Monke. Juli 1897.
Berichtigung.
Der arme Mann in der Bernauer Vorheide. In meinem Bericht in Nr. 9 der Brandenburgia habe ich durch ein Versehen eine zweite Version der Volkssage unerwähnt gelassen, ohne welche der Schlusssatz über den Salzgehalt des Wassers unverständlich bleibt.
Es wird nämlich noch erzählt, dass der Bauer samt seinen Zugtieren im sumpfigen Teiche ertranken sei: als nun dem Bäuerlein das Wasser schon bis an den Hals reichte, reckte es, den sicheren Tod vor Augen sehend, die Arme genHimmel und schrie: „Ich armer Mann, ich armer Mann!“ Weil aber der Bauer an dem heissen Tage sehr stark geschwitzt hatte, ist das Wasser von seinem Schweisse salzig geworden und so ist es geblieben bis an den heutigen Tag.
Der „arme Mann“ ist leicht zu finden; er liegt in dem Winkel, den der Schönower Weg mit der Wandlitzer Chaussee im Nordosten bildet. Der Schönower Weg schneidet die Chaussee bekanntlich ca. 1 Kilometer (10 Minuten) nördlich vom Waldesrand. Verfolgt man den Weg von diesem Schnittpunkte aus in der Richtung nach Utzdorf, bezw. Lanke, so erreicht man den an der linken Seite des Weges liegenden Teich in 5—6 Minuten. Der Teich ist fast kreisrund, und seine Fläche ist derartig mit Sumpfpflanzen bewachsen, dass nur am Rande ein etwa meterbreiter Wasserstreifen übrig geblieben ist, der sich auf der Ostseite am deutlichsten markiert.
0. Monke.
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