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16- (10. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjalires.
Eine erhebende Feier vollzog sich in St. Georgen, als am 2. Mai 1732 der Konsistorialrat Roloff den vertriebenen und in Berlin ein- gevvanderten Salzburgern eine Predigt abhielt und an 400 derselben das heilige Abendmahl austheilte.
Die zunehmende Baufiilligkeit des Gotteshauses und das Anwachsen der Gemeinde gegen Ende des ersten Jahrhunderts ihres Bestehens machten einen Neubau erforderlich. So wurde denn 1770 das alte Gebäude, mit Ausnahme des erst 1714 erbauten Turmes, niedergerissen und mit königlicher Unterstützung der neue Bau durch den Ober-Bau- Direktor Nauman n errichtet. Bereits am 29. Oktober des folgenden Jahres (1780) konute das Gotteshaus durch den Probst Spalding geweiht werden.
Grossartig gestaltete sich die Feier des einhundertjährigen Bestehens, am 19. Juli 1789.
Zwei Momente aus den Annalen von St. Georgen seien noch hervorgehoben.
Wenige Tage nach dem am 27. Oktober 1800 erfolgten Einzuge Napoleons wurde das Gotteshaus von feindlichen Dragonern mit ihren Pferden besetzt; draussen auf den Gräbern der Toten loderten die Bivouacfeuer empor.
Wie anders 1814, als die Gerneindemitglieder in patriotischer Kundgebung und herzlicher Siegesfreude zur Orgel auch Posaunen und zwei Pauken stifteten. Letzteren gab man die Inschriften, dass sie „ein Geschenk zum Denkmale der wundervollen Hülfe seien, welche der Herr der Heerscharen in den Jahren 1813 und 1814 bei dem mit Gott für König und Vaterland begonnenen heiligen Kriege erzeigte, da er einen Sieg nach dem andern und bald den glorreichsten Frieden uns schenkte.“ Auf der andern heisst es, wie die Gemeindemitglieder „dieses Denkmal als Andenken ihrer Freude, ihres Lobes und Dankes für die grossen Wunder Gottes gestiftet haben, so wünschen sie, dass auch die Nachkommen, welche die noch reiferen Früchte dieser grossen Gnade Gottes geniessen werden, nie vergessen mögen die Wunder des Herrn und ihn fortwährend dafür preisen.“
Aus meiner Knabenzeit erinnere ich mich noch, dass diese Pauken als etwas aussergewölmliches bei kirchlicher Festmusik in Gebrauch waren. Seit Jahren erinnern sie im Märkischen Provinzial-Museuni an die glorreiche Zeit ihrer Stiftung.
Von altgeschichtlichen Erinnerungen ist wohl kaum etwas vorhanden. In früheren Turmknöpfen fand sich nichts vor; die gelegentlich einer Turmreparatur 1821 dem Knopfe einverleibten Gegenstände werden in der Sakristei zur Aufbewahrung kommen.
Einige Denksteine im Innern des alten Gotteshauses kündeten uns die Namen der in der Kirchengruft beigesetzten Geistlichen: Johann
