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17. (7. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
denselben geheimen Volksglauben, traf ihn auch, als ich 1868 Prediger zu Kriescht, Kr. Oststernberg, wurde, in der Apotheke meines damaligen Freundes Storch wieder an.
Auch in hiesiger Gegend werden diese Röhrengebilde dem Blitz, der in den Sand schlägt, sporadisch zugeschrieben, doch ohne dass denselben eine Heilkraft beigemessen wird.
Die in Anlage beifolgenden Blitzröhrenstücke sind auf dem „TIöli- berk“ am linken Elbufer gesammelt an der Stelle, wo vor längeren Jahren viele schöne Feuerstein-Pfeilspitzen und auch einige Bronze gefunden sind. Ich selbst habe 11) sehr feingearbeitete Feuerstein- und eine Schaft-Bronzespitze da her. Im August 1848 suchten Herr Dr. Götze Berlin u. I>r. Sclmchhardt - Hannover mit mir 'nahe der Fundstelle die Brandreste des Castellum Ilobuoki Karls dos Grossen (808) sowie nahebei die Elbbrückenköpfe - Burgwälle Mentschow und Wootz, verbunden durch die Doppelsteinbarre quer durch die Elbe, gen. noch jetzt im Volke „Sonnenberger Weg“.
6. Die „Brandenburgia“ wird es interessieren, wenn ich in dieser „Flottenzeit“ die Erinnerung an eine von mir im Bärkalender 1800 schon gemachte Volks - Vorstellung auffrische, welche einen hübschen Beitrag liefert zu der „absichtslos fortdichtenden Macht des Volkssinns“: „Vogel — d. i. Schmetterling — Admiral“.
Zur Zeit, wenn des Königs „blaue Jungen“ im Manöver Pflaumen pflücken, hebt sich, durch die Sucher aufgestört, vom Pflaumenessen selber bedächtig vom Boden auf der Vogel Admiral. Nach dem darf keiner schlagen; das wäre ebenso sündhaft, wie das „preussische C“ (C-Vogel) oder den „Kaisermantel“ (Trauermantel) verletzen. Es ist eine Freude, zu sehen, wie der Admiral (Vanessa atalanta) „mit llerrenan- stand“ bald langsam durch die Luft streicht, bald mit kraftvollem Flügelschlage blitzschnell vorwärts stürzt.
Vogel Admiral hat bedeutsame Färbung, nämlich Schwarz und Weiss und zwar Weiss in den oberen Flügelspitzen, dort gestaltet wie das „Zollernquadrat“. Quer über die Oberflügel und als Rand um die Unterfliigel geht ihm eine rote Binde, derartig, dass jede Einzelseite den Buchstaben A, beide zusammen den Buchstaben O dem Auge des Betrachters vorlegen. Was aber das Merkwürdigste ist: Auf der Unterseite der Hinterflügel steht zweimal die preussische 18, zu lesen: 1881.
Die Farben Schwarz-Weiss-Rot und diese 18, sowie 1881 und die majestätische Fliegeweise — das muss etwas bedeuten!
Was wohl? Preussen und Hamburg, die deutschen Länder mit den Farben Schwarz-Weiss und Weiss-Rot kommen anno 1881 zusammen! Und dann giebt es einen preussischen Prinzen-Admiral, der die noch vorhandene Lücke eines „18.“ in siegreicher Seeschlacht ausfüllen wird-