17. (7. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Solches hörte icli seiner Zeit von 1854 ab bis etwa 1880 Oderschifter phantasieren, deren mehrere beim Brand von Hamburg 1842 als Pioniere Hülfe geleistet hatten, andere zum Dienst auf der preussischen Anfangsflotte des Prinzen Adalbert als Seesoldaten bez. Matrosen herangezogen waren.
Diese \ olksvorstellung bekam neue Nahrung, als wir 1880 unsern jetzigen Prinzen-Admiral Heinrich von der Weltumseglung wiederkehren und mit 18 Jahren nach Fürstenrecht majorenn geworden, 1881 dem Offizierkorps der neuen deutschen Marine mit den inzwischen wirklich gewordenen Reichsfarben Schwarz -Weiss-Rot eingereiht sahen. Selbst liier herum in der Westpriegnitz betrachtete mancher damals diese eigenartige Zählen-Gruppierung sinnend.
Ich bin inzwischen vom Odergebiet fort nach dem Elbstrom gezogen, weiss nicht, ob meine früheren Schul- und Lebensgefährten jene alte schöne Gedankenreihe noch weiter festhalten und fortspinnen. Möchte die Erinnerung, ein würdiges Seitenstück der Waldemarsage von der „Roten Immortelle“,*) nicht zu früher Vergessenheit anheimfallen!
2. Herr Friedei teilt bezüglich der „Brandenburg«!,“ VI, 315 besprochenen „Tintenstecher“ folgende briefliche Angabe des Herrn Regierungs-Baumeisters Hermann Weisstein zu Münster i. W. mit: „Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass merkwürdiger Weise ein humoristisches Bild in der letzten Nummer der „Fliegenden Blätter“ (No. 2730) dies „gelehrte“ Gerät zeigt. Das Bild mit dem Titel „Des
Ritters Leid“ auf Seite 44 enthält unter denjenigen Sachen, die der Ritter aus dem Fenster wirft, einen Tintenstecher. Woher mag der Maler A. Hengeler diese Idee haben?“ Das betr. Zeitungsblatt wurde vorgezeigt.
3. Herr Hermann Weisstein teilt ferner hinsichtlich der Gni deisteine, „Brandenburgs“ VI, 316 mit: „Beifolgende Skizze stellt einen Gnidelstein dar, wie man solche in mehreren Exemplaren in dem Altertums-Museum in Neubrandenburg aufbewahrt. Der Stein hat fast dieselbe Form wie die jetzt noch üblichen „Stopfhölzer“. Die Führung geschieht an dem gläsernen Griff; um den Druck auf den zu glättenden Stoff wirksamer machen, wird der untere Teil mit heissem Wasser gefüllt. Die
*) Vgl. E. Ilandtmann, Neue Sagen aus der Mark Brandenburg. Ein Beitrag zum Deutschen Sagenschatz. Berlin, 1883, S. 164 u. 254 und ders.: Rote Immortelle. Die Rose von Jericho im deutschen Land. Brandenburgisches Härchen. Düsseldorf (1885). Gemeint ist das Pflänzchen Gnaphalium dioicum Linn<5,
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