17. (*. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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belichten der Gesellschaft Naturf. Freunde 1874, S. 64 beschrieben hat, ist Ampullaria ovata Oliv. var. conglobata Ed. v. M.
f) See sch necken und Seemuscheln waren bei den Alten sehr beliebt: cochleae-ostrea, pelorides, echini (Seeigel), nntsculi et omnes fere conchulae. Varro L. L V. 77, Seneca ep. 95, Iloraz, Sat. II. 4, 30 flg. Als die besten Austern galten die von Circeji Plin. XXXII, 6, 21, demnächst die vom Lukriner See Hin. IX, 54, 79. Mit steigender Üppigkeit holte man sie aus Brundusium, Tarent, Cyzicmn und sogar von der Nordsee Britanniens*). Auch mästete man sie einige Zeit im Lukriner See. Was den Genuss anlangt, so unterschied man rohe Austern, ostreae crudae, welche den Gästen gereicht wurden, quantum vellent, und am liebsten erst bei Tisch geöffnet, Sen. ep. 78, 23, und zubereitete Austern, patina ostrearum. Garum, eine aus deu Eingeweiden und dem Blut gewisser Seelische bereitete Tunke, welche die Stelle unsers Caviars bei den Egyptern, Griechen und Römern vertrat, diente u. A. auch dazu, die Austern zu beträufeln:
Ebria Baiano veni modo concha Lucrino.
Nobile nunc sitio luxuriosa garum.
Martial XIII, 82 (Ostrea).
6. Als Nachtrag zu der geschichtlichen Betrachtung über die Butter in der Sitzung vom 5. v. M., gleiclizeitig aber aucli als Beitrag zu dem lieute zu verhandelnden Thema des Aber- und Volksglaubens, teilt Herr E. Friede! mit:
a) dass die an junge heiratsfällige Mädchen ergehende Warnung, sie sollen die Butter nicht anschneiden, andernfalls sie noch sechs Jahre auf den Freier warten müssen, angeblich brandenburgischen Ursprungs sei. Es laufen darüber zwei Versionen um.
Die eine Erklärung lautet so: Der grosse Kurfürst, der in seiner •Jugend in Holland eine gute Butter kennen und schätzen lernte, zog viel Holländer ins Land und begründete mit ihnen Meiereien im brandenburgischen Lande, damit sie die jungen Bauerstöchter in der Kunst des Buttermachens unterrichten sollten. Dies fand bald seinen Eingang, und einmal war es der Stolz des jungen Mädchens, schöne Butter zu machen, andrerseits strebten bald die jungen Wirte danach, nur solche Frauen zu bekommen, die darin ihres Gleichen suchten. Ging nun solch ein junger Bauersmann „gewichst und recht fein angetlian“ auf die Freite, so wurde, nachdem Haus und Hof besichtigt, auch das Vieh gelobt und schliesslich das Mädel angesehn. Wenn man sich dann zu Tische setzte, so war es Ehrensache des heiratslustigen Mädchens, ihrem Freier selbstgemachte Butter vorzusetzen, wenn er ihr gefiel. Schnitt er diese
*) Vgl. Gallus a. a. O. III. 38, 228, 235, 238, 241, 242 und Ed. v. Martens, dass. Concliylien-Namen, 8. 234.
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