17. (7. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Donner-Keile oder Wetter-Steine genannt, welche aus dem Donnerwetter mit summt dem Blitz herabfahren, einsclilagen und bis 9 oder 10 Ellen tief in die Erde kriechen, in etlichen Jahren nach und nach wieder herfiir kommen sollen. Die Steine mit Löchern sollen einsclilagen und brennen, aber die glatten und schlechten sollen nur Göller sein. Happelius in der kleinen Weltbeschreibung P. 1. lib. 2, c. 22. p. 130 ff. beschreibet den Donner-Keil also: Der Keil entstehet aus der Materie, die mit den Dünsten in die Lufft gezogen, und daselbst durch die Knifft des Versteinerungs-Geistes in einen harten Stein verwandelt und verhärtet wird. Diese Materie ist irrdisch, klebricht, grob und schweffliclit. Allermeisten« herrührend ans den metallischen Dünsten, die der Versteinerung am meisten fähig sind. Solcher Gestalt hat man gemercket, dass die Wolckon, darauss ein Wetter-Keil erzeuget worden, insgemein graulich, tieft’ und etwas schwärt* erscheinen, denn eine solche Wolcke ist voll Schweffels und irrdischen Dunstes. Der Keil selber ist so hart wie Eisen, hat nicht allemahl einerley Gestalt, und soll nachdem er seinen Schlag verrichtet, hernach grossen Nutzen in der Artzeney haben.“
Es ist klar, dass hier wieder eine Verwechslung und zwar mit den kleinsten Weltkörpern, Aiirolithen, Meteorsteinen, Meteoriten vorliegt, die allerdings „im Wetter“ auf die Erde fahren, oft mit grossem Krachen zerspringen und nicht selten noch so heiss siud, dass sie kaum berührt werden können. Diese Meteorsteine stellen zweifellos die ur- eigentlichen Donnerkeile dar, sie haben bereits in der Steinzeit das Erstaunen des Urmenschen gerade so erwecken müssen, wie sie noch heut das Staunen der Naturvölker und der ungebildeten Massen unter den Kulturvölkern erregen. Es sind die Keraunien oder Baetylien der Alten, den Griechen so heilig, dass sie einen eigenen Zeus Keraunios verehrten.*)
Hauptsächlich schützen die Aerolithen gegen Blitzschlag, pulverisiert aber auch gegen Röteln, Scharlach, Gesichtsrose und andere Krankheiten.
„Die so genannten Donner-Keile (sagt Hermann ganz zutreffend S. 16ö) sind demnach nichts anders, als der alten Deutschen ihre Wehr und Waffen, damit sie sich im Kämpften, Werfen, Schleudern und Arm- brustschiessen geübet, und wieder ihre Feinde Ehre eingelegt haben. Und das kan viel eher erwiesen werden, als dass es sollen Wettei- Steine gewesen.“
*) Vgl. Pr. v. Balberg: Über Meteor-Cultus der Alten, vorzüglich bezug auf Steine, die vom Himmel gefallen. Ein Beitrag zur Alter- thumskunde. Heidelberg 1811. — Richard Andröe in seinem lehrreichen Aufsatz: Die prähistorischen Steingeräte im Volksglauben. (Mitt. der Anthrop. Ges. in Wien. Neue Folge. II. Bd.; auch als Sonderdruck, Wien 18S2) beschäftigt sich aus. tülirlioli mit demselben Gegenstände.