17 . ( 7 . ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

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das Symbol des Segens. Wodan selbst besitzt einen wunderbaren Ring, den ,,ti üplelnden , nordisch „Draupnir“ genannt; — von ihm träufeln in jeder Nacht neue Ringe herab; darum haben viele deutsche Geschlechter einen King zum Familientalisman. So die Alvensleben in der Mark, die Halm in Mecklenburg, die Puttkammer in Pommern, die Veltheim im Kraunschweigischen, die von Zimbern oder Zimmern in Schwaben, die Salm in Lothringen u. s. w. — Von all diesen Ringen aber werden wundersame Geschichten erzählt. Denn entweder stammen diese Ringe aus der lland von Waldfrauen und Zwergen, von Wassermännern und Nixen, oder sie sind aus dem fernen Morgenlande durch Kreuzfahrer nach Deutschland gekommen. Ihr aller Vorbild aber bleibt des Götter­vaters segenspendender Ring.

Bei alledem scheint der Sage von dem Hohenzollerschen Erbringe etwas Thatsächliches zu Grunde zu liegen. Es ist in neuerer Zeit das Verdienst des verstorbenen Geheimen Hofrats Louis Schneider, welcher in die vertraulichsten Familienverhältnisse und Überlieferungen des preussischen Hofs eingeweiht war und der aus ehrfurchtsvoller Diskretion vieles nicht niedergeschrieben hat, was er gehört und gesehen und was von hervorragendem kulturgeschichtlichen Interesse gewesen sein würde, dass er der Zollerscheu Talismansage eine neue Perspektive abgewonnen hat. Die letztere stammt aus dem Jahre 1865 und ist auch vom Standpunkt der Heimatkunde so wichtig, dass wir sie Schneiders Buch „Aus dem Leben Kaiser Wilhelms. 1849—1873“. (Berlin

1888). Band I, S. 154—161 wörtlich und vollständig entnehmen müssen.

„Kurz vorher hatte ich mich eines Sonnabends früh, wie gewöhnlich, im Adjutantenzimmer befunden, um das Aufstehen des Königs zu erwarten, als sich auch der Geheime Rechnungsrat und erste Tresorier Geiling dort einfand. Er trug ein versiegeltes Packet in der Hand, welches er dem Krön- tresor hatte entnehmen müssen, um dasselbe dem Könige zu übergeben. Wahrscheinlich — sagte Herr Geiling — enthalte das Packet Aktenstücke in Bezug auf den vielbesprochenen Ring, von welchem die feage geht, dass, so lange er im Besitz des Hauses Hohenzollern bleibe, es demselben gut ergehen werde. Da ich in der Aufschrift die Handschrift König friedlich Wilhelm erkannte, so fragte ich Geiling nach dem Inhalte desselben und las — so viel ich mich erinnere:

„Ich habe dieses Packet in Gegenwart meiner Schwester Louise der Niederlande geöffnet, von dem Inhalte Kenntniss genommen und dasselbe mit meinem Secret wieder versiegelt, dem lürsten Vitt genstein zur Aufbewahrung zurückgegeben.“

Die Aufschrift war viel länger, doch erinnere ich mich bei der Flüchtig­keit, mit welcher ich sie einsehen musste, nur des Sinnes, nicht des Wortlautes genau. Das Packet war länglich und zweimal gesiegelt.