Heft 
(1897) 6
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17. (7. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

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ebensowenig bezweifelt werden, wie dass er noch jetzt sich im Kron- tresor, welches dem Königlichen Hausministerium unterstellt ist, befindet. Nach gefälliger Auskunft des Herrn Dr. Seidel, Direktors des Hohen- zollern Museums und der Sammlungen des Kgl. Hauses wird, wie festgestellt, der King dort nicht verwahrt.

Es ist anzunehmen, dass der King in den Zeiten, in welchen man an magische Kinge, Talismane u. dgl. noch viel mehr glaubte als jetzt, der King von den Regenten getragen worden ist. Bei einem Iloffeste im Februar d. J. machte ich unsern ersten Vorsitzenden, Oberbürgermeister Zelle, auf einen Ring aufmerksam, den Kurfürst Joachim II. auf seinem Gemälde in der Bildergalerie des König­lichen Schlosses an der rechten Hand trägt. Herrn Zelle fiel auch auf, dass es ein Ring mit einem grossen, halbrundlichen, schlichten grau­braunen Stein war. Ich bin geneigt, dies als eine Darstellung des magischen hohenzollerschen Erbringes zu halten und zwar dürfte der Stein den geschliffenen inuern Kern eines Krötensteins (Gale- rites) enthalten.*)

Sehr beachtenswert vom Standpunkt der Volkskunde und Psycho­logie ist, was ein so gewiegter Kenner wie Louis Schneider von den in höchsten und allerhöchsten Kreisen herrschenden abergläubischen Vor­stellungen sagt. Darin sind wir uns also alle gleich, Knecht wie Herr, der sogenannte gemeine Mann und der Fürst. Alle haben wir noch Reste des Aberglaubens, der Dämonen- und Fetisch Verehrung an uns. Ja die fürstlichen Personen noch mehr wie der gebildete Mittelstand, das ist bei hohen Herrschaften die Stelle, wo sie verwundbar sind, die psychologische Achillesferse.

Louis Schneider spielt deutlich auf unsern unvergleichlichen Kaiser Wilhelm den Grossen an: ob er sich wohl nach der angedeuteten Richtung hin von seinen Standesgenossen vollständig unterschieden habe? Drei Beispiele, die zu einer Verneinung dieser Frage führen, fallen mir gerade im Augenblick bei. Das erste Beispiel ist unter dem Stichwort Das Geheimniss des Jagdschlosses Grunewald Brandenburgia I. 152154 ausführlich erörtert: Kaiser Wilhelm I. verbietet die Unter­suchung des Raumes unter der Spuktreppe im Jagdschloss. Ein zweites Beispiel liefert die eigene hohe militärische Umgehung des Kaisers, damals 18(>7 erst Königs von Preussen. Schneider a. a. 0.

L 2! 18 schreibt darüber:Ich hatte [1867] für die Vorleseabende eine historische Übersicht der Prophezeiungen ausgearbeitet, welche den Kurfürsten von Brandenburg und den Königen von Preussen zu ver­schiedenen Zeiten die Kaiserwürde in bestimmte Aussicht gestellt. Zu-

*) J. I?. Fischer a. a. O. S. 746 sagt:Der innere feine Kern [der Krötensteine] nimmt eine sehr gute Politur an, und wird zuweilen in Kinge gefasst .