Heft 
(1897) 6
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Im Jahre 1771)80 erfolgte, nachdem das ganze Kirchenschiff bau­fällig geworden war, ein Neubau von Grund aus, dessen Form aus dem Bilde No. 4 erkennbar ist. Nur der 1714 erbaute Turm war stehen geblieben. Eine weitere Veränderung trat im Jahre 1826 ein, indem das hoho schwere Ziegeldach durch ein flaches Zinkdach (später Schiefer) ersetzt wurde und in dieser Gestalt, die das Bild No. 5 wiedergiebt, haben wir alle die Kirche noch bis zum Jahre 1897 sehen können, in welchem sie abgebrochen und ihr Standort zum Vorplatz für die West­seite der neuen Kirche freigelegt wurde.

10. Vortrag des Herrn Predigers Dr. M. Runze: Volkstümliches aus dem Berliner Leben. Wir hoffen, diesen interessanten Vortrag in er­weiterter Form zum Abdruck bringen zu können.

Kleine Mitteilungen.

Nachrichten über Dallgow, Seeburg und Gross-Glienicke, Kreis Ost - Havelland. Exkursions - Bericht vom 6. November 1892. (Aus den Sammelkästen des Mark. Prov. - Museums.) Nach der Ankunft in Dallgow (Eisenbahnstation) wurde zuerst die sogen.Schweinekuhle ein Thal, welches auf der Westseite von ziemlich steilen Höhenzügen begrenzt wird besichtigt. Sodann begab die Gesellschaft sich nach Dallgow. Dallgow ist ein anscheinend wohlhabendes, gut gebautes Dorf. Die Kirche hat öfters Brandschaden erlitten. Am 1. Juli 1891 wurde der Turm vom Blitz getroffen. Am 7. April 18f>9 brannte der Turm ab und ist zumteil erneuert. Bemerkens­wert ist der Hochaltar und die denselben schmückenden Ölgemälde, den Gekreuzigten sowie das Abendmahl darstellend. Letzteres ist eine sehr tüchtige Leistung eines unbekannten Berliner Künstlers aus dem vorigen Jahrhundert. Hochinteressant sind die Ilundefussstapfen in den quadratischen Ziegelsteinplatten, mit denen der Fussboden der Kirche und des Baumes unter dem Turm ausgelegt ist. Auch ein origineller Dieb es­segen wurde in einem Gesangbuch entdeckt*). Der dortige Lehrer und Küster Herr Mascbkewitz erklärte, er hätte sich aus den Kirchenbüchern das nötige Material ausgezogen, um eine kurze Geschichte der Kirche geben zu können. Das Pfarrhaus ist wohl was ehrwürdiges Alter und charakteristische Bauart anbelangt einzig in seiner Art. Herr Pastor Bollert erklärte, dass dasselbe ausweislich der noch vorhandenen Beläge, aus dem 15. Jahrhundert stammen müsse. Es ist, da es Umbauten seit 1570 niemals unterworfen worden ist, als ein Typus des vormaligen branden- burgischen ländlichen Pfarr - Hauses zu betrachten und seine Erhaltung dringend geboten. Als Belag, mit was für Faktoren z. Z. der Erbauung und wohl auch noch später gerechnet werden musste, dient der sogen.Abgrund.

*) Vgl. Monatsblatt I, S. 105, II, S. 139 u. 197, IV, 235; auch III, S. 122.

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