Heft 
(1902) 11
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2 Protokoll der 17, (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres,

V. Rudolf Virchow hat seinen Dank für die Ehrenbezeugungen zum 80. Geburtstag, soweit er nicht handschriftlich den Hunderten von Gratulanten antworten konnte, in dem hiermit vorgelegten Schriftchen verlautbart, welches als Separatabdruck aus seinem Archiv für patho­logische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin, 167. Bd. 1902 erschienen ist unter dem Titel:Zur Erinnerung, Blätter des Dankes für meine Freunde. (15 S. 8.) Wir haben mit grösstem Be­dauern von dem schweren Unfall gehört, der unserm Ehrenmitglied beim Verlassen des elektrischen Strassenbalinwagens in der Leipziger Strasse widerfahren ist, und wünschen von Herzen baldige Genesung.

VI. Auch unser Vorstandsmitglied Dr. Carl Bolle, hat nach seiner glücklichen Heimkehr ans Italien für den Glückwunsch zum 80. Geburtstag freundlichst gedankt.

B. Kulturgeschichtliches.

VII. Das Römisch-Germanische Centralmuseum zu Mainz hat den Jahresbericht für das Rechnungsjahr April 1900 bis April 1901 eingereicht. Das Museum, welches auch unter seiner neuen Direktion bestens gedeiht, enthält neben einzelnen originalen vor­geschichtlichen Altertümern aus unserer Provinz bekanntlich auch eine schöne Auswahl von Nachbildungen brandenburgischer Fundstücke.

VIII.Die Ergebnisse der Berliner Volkszählung vom 1. Dezember 1900. Erstes Stück die Bevölkerung nach Geschlecht, Geburtszeit, Familienstand, Staatsangehörig­keit und Konfession.

Ich lege diese Veröffentlichung des Städtischen Statistischen Amts vor und lasse, neben dem allgemeinen Ergebnis der Bevölkerungs­zunahme unter a, da ja die Zunahme der weiblichen Bevölkerung in Deutschland die Aufmerksamkeit der Soziologen erregt, unter b einige auf Berlin bezügliche Angaben folgen, ausserdem noch unter c eine hauswirtschaftliche Ermittelung.

a) Berliner Bevölkerungszunahme. In der Geschichte des Wachs­tums Berlins nimmt das Jahr 1901 eine sehr ungünstige Stelle ein. Die Einwohnerzahl der Hauptstadt ist während dieses Jahres nur um 12 878 gestiegen, von 1 888 710 auf 1 901 588. Mit anderen Worten heisst das: Berlin hat 1901 durch Zuzug, durch Wanderungsüberschuss nicht nur nichts gewonnen, es hat sogar dadurch, dass mehr Leute weggezogen als zugezogen sein müssen, von seiner natürlichen Vermehrung, von seinem Geburten­überschuss eingebüsst. Nun steht zwar fest, dass seit einem Vierteljahr­hundert die Zahl der Geburten in Berlin in beständigem und starkem Rück­gänge begriffen ist. Seit dem Jahre 1876, wo die Geburtsziffer 47,17 aufs Tausend betrug, dauert dieser Rückgang an. Vor 1876 war ein langsames, aber ebenfalls andauerndes Steigen festzustellen gewesen. In den 40 er Jahren hatten die Geburtsziffern zwischen 32 und 34 auf das Tausend der