Heft 
(1902) 11
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4 Protokoll der 17. (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres.

Bezirk 105 (Köpenicker- und Zeughof-Strasse, Pioniere und 3. Garde-Regiment zu Fuss) und in Bezirk 303 (Invaliden-, Rathenower- und Krupp-Strasse, Ulanen, 4. Garde-Regiment zu Fuss und Artillerie). Dort wurden 2922 weibliche und 5571 männliche Personen gezählt, hier 5847 weibliche und 9218 männliche. Auch in Stadtgegenden, die reich anChambregarnisten, möblierten Herren undSchlafburschen sind, begegnet man Bezirken mit einem Überschuss an männlicher Bevölkerung. Sehr stark und weit über den allgemeinen Durchschnitt hinaus überwiegt dagegen die weibliche Be­völkerung in den Bezirken 3134 (Südrand des Tiergartens von der König- grätzer Strasse bis zum Zoologischen Garten) und 35 bis 39 (vom Kurfürsten­damm bis zur Potsdamer Strasse). In diesen Bezirken wurden zusammen nur 12 474 männliche gegen 23 990 weibliche Personen gezählt. Von der Bendler-Strasse bis zum Zoologischen Garten standen 100 männlichen Personen mehr als 200 weibliche gegenüber. Dies erklärt sich daraus, dass in dem wohlhabenden Westen die Dienstboten sehr zahlreich sind.

c) Gleichzeitig hat dasselbe Statistische Amt für Berlin eine Statistik von Haushaltrechnungen minder bemittelter Bevölkerungsklassen auf­zustellen versucht. Das Amt hat unter Mitwirkung von Vereinen und Ver­bänden besonders vertrauenswürdige Personen befragen lassen und so ins­gesamt 142 detaillierte Haushaltsrechnungen erhalten. Es hat sich dabei ergeben, dass man die Jahresausgaben in den minder bemittelten Berliner Bevölkerungsklassen pro Kopf auf etwa 460 Mark rechnen kann. Davon entfallen in runden Summen auf Miete 78 Mark, auf Heizung 19 Mark, auf Beleuchtung 6 bis 7 Mark, auf Kleidung 45 Mark, auf die Ernährung mit Einschluss der Luxusgenussmittel, wie Cigarren, 230 Mark, auf die Steuern 6 bis 7 Mark, auf die Kosten für Arzt, Medizin, Versicherungen und der­gleichen 32 Mark, auf die Ausgaben für Verkehrsmittel 8 bis 9 Mark, auf sonstige regelmässige und ausserordentliche Ausgaben 12 beziehungsweise 13 Mark. Von den Kosten für Ernährung werden im Durchschnitt pro Kopf ausgegeben für Brod und Fleisch über 100 Mark, für Butter, Schmalz und dergleichen 30 Mark, für Gemüse 10 Mark, für Obst 6 Mark, für Kartoffeln, Mehl, Eier 23 Mark, für Kaffee und Thee 9 Mark, für Bier und Branntwein 15 Mark, für sonstige Getränke 20 Mark, für Essen und Trinken im Wirts­haus 14 Mark und für Cigarren 8 Mark.

Diese letztere heimatkundliche recht wichtige Statistik soll durch besondere Fragebogen, welche an vertrauenswürdige und für die Sache sich interessierende berlinische Familienvorstände ausgegeben werden, noch weitere Vervollständigung erfahren.

IX.Handbuch der Behörden der Provinz Brandenburg und des Stadtkreises Berlin. Verzeichnis der Reichs-, Staats-, Provinzial- und Kommunal-Behörden, der Geistlichkeit, Medizinal- Personen, Unterrichts- und Bildungs-Anstalten, der öffentlichen Institute, Vereine, sämtlicher Wohnorte und deren Post-Ansialten. Nach amt­lichen Quellen bearbeitet von Kurt Brachvogel. Berlin 1901* Nicolaische Verlags-Buchhandlung. R. Stricker. IV + 712 S. fol.

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