10 Protokoll der 17. (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres.
Von hier aus verbreitet sich die Sitte mehr und mehr. Meine Tochter Gesa sagt mir, sie habe dergl. Brustlätze hier und da in Berlin, auch bei den Bootsleuten auf dem Tegeler See bemerkt.
Dieses Brustlatz ersetzt Vorhemde, Weste, Slips und Halskragen, sitzt bequem und hält warm, sieht auch gut aus, so dass man dieser in der Verbreitung begriffenen Volkstracht in unserer Heimat nur recht weite Verbreitung wünschen kann.
Der Diener des Märkischen Museums Herr Krczincessa sagte mir, dass in seiner Heimat, Oberschlesien, dergleichen Brustlätze getragen würden.
Herr Rektor Otto Monke bemerkt, er habe in seiner Jugend einen ähnlichen Brustlatz in den siebziger Jahren v. J. ’s getragen in Lietzow, Kreis West-IIavelland.
Es ist zu wünschen, dass diese ansprechende Volkstracht sich erhalten und noch weiter verbreiten möge. Der Weiblichkeit ist dabei ein weiter Spielraum geboten, dies Kleidungsstück mit volkstümlichen Stickereien zu schmücken.
XV. Frauenhüte aus der Biedermaierzeit. Damit unsere Damen bei dem Artikel Mode, Tracht und Putz nicht ganz leer ausgehen, erlaube ich mir Ihnen eine gedruckte Wiedergabe von Franz Jüttners humoristischem Bild „Kaffee-Klatsch“ vorzulegen (Beilage der von unserem Ausschussvorsitzenden Herrn Professor Dr. Galland herausgegebenen Zeitschrift „die Kunsthalle“ Jahrg. VII, 1901 No. 8). Dies Bild kann man als recht eigentlich dem Genius der Damenhüte aus der Zeit um 1825 gewidmet bezeichnen. Im Hintergründe erhebt sich ein Turm, an den Stralauerkircliturm erinnernd. Von den Gesichtern der eitrigst in angenehmster Medisance vertieften Damen der besten Stände ist infolge der Weitläufigkeit der damaligen Kopfbedeckungen absolut nichts zu sehen.
XVI. Über mittelalterliche getriebene Bronzeschalen habe ich in der Brandenburgs Bd. IX (19009)1) bereits zweimal (S. 99 und 375) berichtet. Ich bin heut in der glücklichen Lage, einen neuen Fund einer dieser ebenso merkwürdigen wie seltenen flachen Schalen anführen zu können, dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Stadtrat A. Mieck zu Prenzlau, dem umsichtigen und eifrigen Förderer des in dem Uckermärkischen Vorort immer freudiger und glücklicher erblühenden Uckermärkischen Museums.
Herr Mieck schreibt darüber in der Prenzlauer Zeitung vom 26. Januar 1902 u. a. folgendes:
„Von einem weitern Kabinetstück wollen wir noch berichten. Es ist dies die gravierte Bronzeschale aus Gross-Fredenwalde, die wir zwar schon im vorigen Jahre nebst anderen wertvollen Altertumsstücken von Herrn Rittergutsbesitzer Hubert von Arnim—Gross-Fredenwalde erhielten,