Protokoll der 17. (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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(983—1002), daneben auch mitunter blos D 0 oder 0 IT oder 0 D D vertreten. Nimmt man noch verschiedene orthographische Fehler hinzu wie z. B. OH II0 oder O DIIII u. dgl., so ersieht man, dass die Stempelschneider mitunter wohl nicht die Rechtschreibung kannten und das Handzeichen des Kaisers oder dgl. Muster einfach nachahmten, mehr auf die Dekoration durch die lateinischen Majuskeln wie auf die Bedeutung derselben als Schriftzeichen achtend. Immerhin ist aber dabei zu bedenken, dass diese unvollkommenen niederdeutschen Schreibweisen des Namens Otto nicht mehr bei Otto III. Nachfolger Heinrich II. (1002—1024) Vorkommen, so dass die Stempelschneider doch das Bewusstsein, dass sie Namen oder Zeichen der Ottonen verwendeten, gehabt haben müssen.
Ich glaube nun, vorläufig ohne weitern Beweis antreten zu können, dass die Gross-Fredenwalder Legende ODDD ein bewusstes oder unbewusstes Nachahmen der Ottonen-Miinzinschriften ist und dass die Zeichnungen auf den zu derselben Formenreihe der Bronzeschalen gehörigen Repliken von niederdeutschen Künstlern gefertigt sind. Dies schliesst nicht aus, dass die Schalen selbst, die an sich von gewandter Technik zeugen, an ganz andern Stellen gefertigt sein können, was ich anzunehmen geneigt sein möchte.
Vielleicht kann man durch diese Folgerungen auch auf die Altersdatierung gelangen, und zwar etwa auf Kaiser Otto III., dessen Wallfahrt zum Grabe des Heiligen Adalbert in Gnesen in dem chiliastischen Jahr — bange Furcht vor dem Weltuntergang i. J. 1000! — in der ganzen Christenheit des Nordens Aufsehen erregte.
Da für rein ornamentale Zwecke d. h. nicht für eigentliche Münzen, Buchstaben (wie u. a. von den bekannten sogen. Nürnberger Becken bekannt) auch in weit jüngerer Zeit, als worauf die Buchstaben eigentlich deuten, mitunter gebraucht worden sind, so wäre es möglich, dass die Gross-Freden walder Schale noch etwas jünger ist. Immerhin gehört sie höchst wahrscheinlich in die nordische Hacksilberepoche d. h. in die Zeit der wendischen Burgwälle und Pfahlbauten.
Dem Prenzlauer Museum gratulieren wir zu der schönen Erwerbung.
XVII. „Die Anfänge des deutschen Wohnhausbaues. Von O. Stiehl, Privatdozent v. d. kgl. techn. Hochschule zu Charlottenburg.“ (Separat-Abdruck aus der „Umschau“ Übersicht über die Fortschritte und Bewegungen auf dem Gebiete der Wissenschaft, Technik, Litteratur und Kunst. Frankfurt a. M. 1901.)
Verfasser, dem die Brandenburgs den anregenden Vortrag über die Herkunft des märkischen Backsteinbaus durch italienische Beziehungen verdankt (Brandenburgs VIII. S. 388) entwickelt den