Heft 
(1902) 11
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14 Protokoll der 17. (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres.

heimischen Hausbau aus der einfachsten Form des Urzustandes, als welche er das Quadrat ansieht, in geistvoller Weise, indem er dabei die vorgeschichtlichen Hausbaureste und die baulichen Vorschriften der deutschen Volksrechte (Lex salica u. s. w.) benutzt. Er gelangt auf solche Weise bis ins 16. Jahrhundert in die deutsche Frührenaissauce. Grundrisse und Abbildungen veranschaulichen den lehrreichen Aufsatz*).

XVIII. Hölzerne Schlösser. Von Robert Mielke in der ZeitschriftDie Denkmalpflege vom 8. Januar 1902. Gemeint sind hölzerne Thürschlösser und deren zum Teil auch aus Holz gefertigte Schlüssel wie sie sich u. a. in der Provinz Brandenburg liier und da noch erhalten und zum Teil in den Schutz des Märkischen Museums geflüchtet haben. Die sehr lesenswerte, sorgfältig verfasste und an­schaulich ausgestattete Mitteilung bespricht dergl. Schlösser von Treuen- brietzen, Michendorf, Ostpreussen und noch zwei aus unserer Mark mit Abbildungen. Wir empfehlen unsern Mitgliedern sowohl das Studium wie für unsere Museumszwecke auch das fleissige Sammeln von Schloss und Schlüssel der Vergangenheit unserer Heimat recht angelegentlich.

XIX.Der Hans Kohlhase der Geschichte und der Michael Kohlhaas in Kleists Novelle. Von Otto Tschirch. Fast genau dasselbe Thema, worüber unser II. Schriftwart Herr Dr. Otto Pniower in der Oktober-Sitzung der Brandenburgia im vorigen Jahre (S. Bio flg.) ausführlich vorgetragen, behandelt der heimatkundige Ober­lehrer in Brandenburg a. II., dem die Kulturgeschichte unsere Mark schon so manchen wertvollen Beitrag verdankt, in der wissenschaft­lichen Beilage der Vossischen Zeitung vom 18. Januar 1902, auch fügt er über Pniowers Auffassung eine kurze Notiz eben daselbst unter dem 26. desselben Monats hinzu. Tschirsch hat ausser der bekannten Chronik des Berliner Rektors Peter Hafftiz die neuerdings vom Archivrat Burkhardt in Weimar aufgefundenen Gerichtsakten benutzt, wobei ich, ohne Gewähr für die Richtigkeit, bemerke, dass mir als jungem Juristen wiederholt gesagt worden ist, unter den alten Aktenstücken, welche das hiesige Königliche Kammergericht verwahre, befänden sich zeitgenössische auf Hans Kohlhase bezügliche Piecen.

Obwohl ich die umsichtige Behandlung der geschichtlichen Stellung des kühnen berlinischen Rosskamms bei Pniower und Tschirch willig

*) Inzwischen ist ein grösseres analoges Werk angezeigt: Dr. phil. K. G. Stephani: Der älteste deutsche Wohnbau und seine Einrichtung. Baugeschichtliche Studien auf Grund der Erdfunde, Artefakte, Baureste, Münzbilder, Miniaturen und Schriftquellen. In 2 Bden. Bd. I: Der deutsche Wohnbau und seine Einrichtung von der Urzeit bis zum Ende der Merovingerherrschaft. Mit 209 Textabbildungen. Der II. Band mit ungefähr 300 Textabbildungen wird die Zeit von Karl dem Grossen bis zum Anfänge des XI. Jahrhunderts behandeln, (1902, Baumgärtners Buchhandlung, Leipzig.)