Heft 
(1902) 11
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Protokoll der 17. (7. ordentlichen) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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durch den Lärm der Eisenbahnzüge aufgeschreckt, die Richtung nach dem freien Felde verloren haben mag und so stadteinwärts nach dem Humboldt­hain gelangte. Aus der Thatsache, dass der Hamster in seiner Vorrats­kammer Kastanien und Eicheln aufgespeichert hatte, wird man des weiteren schliessen können, dass er sich mindestens schon seit der zweiten Hälfte des Monats September der Reifezeit genannter Früchte hier auf­gehalten hat.

Nachträglich hat mir Herr Rektor Monke nachfolgende Angaben gemacht.

Der H amst er kommt in Westhavelland z. B. bei Lietzow vor. Im Frühjahr 1868 wurde dort auf dem hinter dem K irchho f gelegenen Schulacker ein Hamster gefangen. Ich habe denselben in eine Kiste gethan und wochenlang gefüttert. Schliesslich habe ich ihn getötet, weil er als schädliches Tier galt; denn er gräbt tiefe Löcher und unter­höhlt angeblich den Boden zuweilen so, dass die Pferde einsinken und auf diese Weise zu Schaden kommen können.

Ich habe wiederholt solche Hamsterlöcher auf den Feldern gesehen und Nachgrabungen veranstaltet, um bis zu dem Kessel zu gelangen, in welchem der Hamster das gesammelte Getreide oft scheffelweise an­häufen soll, habe aber niemals etwas gefunden.

Der Hamster, den ich 1868» hielt, war übrigens ein böses Tier, das bei der geringsten Annäherung zu fauchen anfing.

Hierzu bemerke ich, dass die Hamster, die ich in der Gefangen­schaft beobachtet, ausnahmslos bösartige Tiere waren, vor deren scharfen Bissen man sich nicht genug in acht nehmen kann. Gefangene Eich­hörnchen sind dagegen wahre Lämmer an Sanftmut.

XXX. Ich lege Exemplare der immer seltener werdenden Haus­ratte (Mus rattus Linne) von der Pfaueninsel in Spiritus und ausgestopft vor, ferner eine schwarze Abart der Wanderratte (Mus decumanus Pallas) aus dem hiesigen Zoologischen Garten, eine schwarze Ratte aus dem Treptower Park, sowie zur Vergleichung gewöhnliche Wander­ratten und eine Wühlmaus (Hypudaeus amphibius Linnö) vor, nicht minder aus der östlichsten Heimat der Wanderratte, Japan, ein von einem dortigen Künstler gegossenes, schön ziseliertes, der Dr. Fedor Jagorschen Sammlung entstammendes, genau lebensgrosses, gleichzeitig äusserst lebenswahres Exemplar einer Ratte.

Ausführliche Angaben zu diesen Vorlagen behalte ich einer be- sondern Publikation vor. ,

XXXI. Herr Staatsarchivar Dr. Schuster trug hierauf vor:

Einige neue Mitteilungen zur Lebensgeschichte der

Markgräfin Margarete von Brandenburg, als Ergänzung zu seinem Vortrag über dieselbe abenteuernde Fürstin in der Sitzung vom 23. November 1901.