Heft 
(1902) 11
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18. (11. ausserordentl.) Versammlung des X. Vereinsjahres.

Jetzt aber verlassen wir unsere germanische Heimat, um uns unter dem sonnigen Himmel Kleinasiens an hellenischer Kunstblüte zu erfreuen.

Herr Dr. Pernice erklärte zunächst die herrlichen Mosaikbilder, welche sich auf dem Erdboden zwischen den Treppenwangen des Altar­stuhls befinden und im pergamenischen Königspalast gefunden sind. Ein langgeschwänzter Papagei (Sittich) zeichnet sich durch besondere Schönheit aus.

Hauptsächliche Aufmerksamkeit wurde dann den Resten des grandiosen Altarbaus geschenkt, der unter Eumenes II. (197159 v. Chr.) errichtet wurde. Es muss dieserhalb auf die im Museum für 1 Mk. käufliche, gründliche, mit Abbildungen verseheneBeschreibung der Skulpturen aus Pergamon, I. Gigantomachie, 2. Aufl. 1902 verwiesen werden.

Hinter dem besprochenen musivischen Fussboden ist Carl Humann eine Marmorbüste als Zeichen der Dankbarkeit für die grossen Mühen gestiftet worden, welche er auf die Ausgrabung und Gewinnung der pergamenischen Altertümer verwendet hat.

Ebenso wurden die Reste des kleineren Frieses, der die dem Opferaltar zugekehrte Seite der Rückwand der Säulenhalle über der Gigantomachie schmückte, erläutert. Auch hier mag auf die amtlichen Veröffentlichungen Bezug genommen werden.

In dem Lichthof begrüsste uns geradezu die kolossale Marmor­nachbildung des berühmten Goldelfenbeinbildes der Athena Parthenos von Phidias aus dem Hauptsaal der pergamenischen Bibliothek.

Im übrigen befinden sich hier hauptsächlich Architekturstücke, so ein Rest des eigentlichen grossen Opferaltars (links), ein Joch vom Tempel der Athena, dem Haupttempel in Pergamon. Architekturglieder des kleinen Dionysostempels auf der obern Agora zu Pergamon, eine Ecke vom Tempel des Traian in Pergamon nebst den Köpfen der Kolossalfiguren des Traian und Hadrian. Eine ionische Tempelecke der Bauten von Magnesia am Mäander, von dem Heiligtum der Artemis Lenkophryne (Ende des 3. Jahrh. v. Chr.) herrührend. Besser erhalten sind die Reste des kleinen Tempels des Zeus Sosipolis von der Agora in Magnesia (Anfang des 2. Jahrh. v. Chr.).

Vor der gegenüberliegenden Schmalwand sind Fundstücke aus Priene in der Mäanderebene, Reste von dem berühmten Tempel der Athena und dem kleinen Asklepios-Tempel. Neben dem Gebälk des Athenatempels ist die von den Christen ihres Kopfes beraubte und auf der Rückseite mit einem Kreuze bezeichnete vorzüglich ausgeführte Statue einer Priesterin aus dem Demeterheiligtum.

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