Heft 
(1902) 11
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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

dem wir in Gedanken oder in Wirklichkeit den Weg bis zu dem durch­schlitzten Hause an der Dennewitzstrasse zurückgelegt haben, entnehmen.

. Bei der Durchfahrt durch dies Haus eröffnet sich ein überraschender Blick auf die Lutherkirche und die Bülowstrasse mit der Kuppel der Halte­stelle am Noliendorfplatz als Abschluss. In der Bülowstrasse haben die Unterführungen der Strassen eine reiche künstleriche Ausgestaltung erfahren. Das Gleiche gilt von der nächsten Haltestelle Bülowstrasse (an der Kreuzung der Potsdamerstrasse). Am Ende der gradlinigen Bülowstrasse auf dem Nollendorfplatz ist die nächste Haltestelle Nollendorfplatz errichtet, deren Treppenhaus durch einen kuppelförmigen Aufbau betont ist. Die Kuppel erhebt sich auf der Mitte des Platzes und bildet den Mittelpunkt für die sämt­lichen strahlenförmig auf dem Nollendorfplatz zusammenlaufenden Strassen. Unter der Kuppel soll künftig ein Strassendamm hindurchgeführt werden, falls eine weitere Verbindung der vorerwähnten Strassen sich als notwendig erweisen sollte. An der Kuppel auf dem Nollendorfplatz beginnt auch die Kampe, mit welcher der Uebergang aus der Hochbahn in die Unterpflaster­bahn auf Charlottenburger Gebiet erfolgt. Diese Rampe hat die stärkste überhaupt vorkommende Neigung, nämlich 1:32 (34 °/ 0 ), sodass es möglich wurde, schon den nächsten Querstrassenzug Courbiferc-, Eisenacherstrasse über die Bahn hinwegzuführen, welche hier in den Tunnel eintritt. Der Zug fährt nunmehr geradlinig unter dem Mittelstreifen der Kleiststrasse bis zum Wittenbergplatz, woselbst eine Zwischenhaltestelle im Tunnel angelegt ist, und dann weiter unter der Tauenzienstrasse entlang. Vor der Kaiser Wil- helm-Gedächtnis-Kirche schwenkt die Bahn mit scharfen Gegenbögen (80 m Halbmesser) um die Kirche herum nach dem Zoologischen Garten zu und endet dort unter der Hardenbergstrasse unmittelbar am Bahnhof Zoologischer Garten der Berliner Stadteisenbahn in der Haltestelle Zoologischer Garten, welche vorläufig den Endpunkt bildet. Die Fortsetzung der Bahn unter der Hardenbergstrasse entlang bis zum Knie in Charlottenburg ist bereits im Bau und soll noch im Laufe dieses Jahres vollendet werden. Die weitere Fortsetzung in der Bismarckstrasse und durch Charlottenburg hindurch ist gesichert

In dem vorläufigen Endbahnhof am Zoologischen Garten setzt der Zug in die entgegengesetzte Fahrtrichtung um, zu welchem Zweck lediglich der Zugfahrer den bisher eingenommenen Führerstand verlässt und sich an das andere Ende des Zuges an den dort befindlichen anderen Führerstand be- giebt. Die Rückfahrt vom Zoologischen Garten erfolgt nunmehr in entgegen­gesetzter Richtung auf derselben Linie, zuerst im Tunnel. Beim Verlassen des Tunnels erlischt die Beleuchtung des Zuges selbstthätig, der Zug steigt mit bemerkenswerter Geschwindigkeit auf der steilen Rampe zur Hochbahn hinauf und fährt bis zur Südspitze des Anschlussdreiecks zurück. Bei der Überführung des Potsdamer Aussenbahnhofs hat man den Anblick von vier in verschiedener Höhenlage sich erstreckenden Bahnen. Ganz unten die Gleise des Potsdamer Aussenbahnhofs, darüber auf gewöbtem Viadukt die Ringbahn, welche ihrerseits von der Hochbahn überbrückt wird, die im An- s ehlussdreieck in zwei verschiedenen Höhen verläuft.