19. ;8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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Der Kalm befindet sich an der Brücke, die von Friedrichsbruch nach Dreetz führt, ist 16 m lang und mutmasslich 3—4 m breit, liegt schräg mit der einen Seite im Flussbett und ist zum grössten Teile versandet, seine Spitze liegt stromabwärts. Gefunden sind in unmittelbarer Nähe des Kahnes am Ufer viele grössere und kleinere Kugeln, wie Kanonenkugeln; 1 Kugel von 15 Pfund; eine kleinere ist im Besitz der Familie Peters- Friedrichsdorf.“
„Erzählt wird: Nach einer Ansicht ist der Kahn von Hohenofen gekommen (d. h. stromabwärts), nach der andern von Havelberg (stromaufwärts).“
Herr Pastor Schmidt urtheilt:
Die Ansicht, dass der Kahn stromab von Hohenofen her gekommen ist, scheint die richtigere zu sein, einmal wegen der Lage des Kahnes und sodann deswegen, weil in Hohenofen früher eine Silberschmelze war. Möglich ist es, dass dort zu Kriegszeiten auch Kugeln gegossen wurden. Diese Kugeln wurden dann auf Kähnen weiter transportiert ; dass ausser diesem Kahne noch andere Kugeltransporte stattgefunden haben, dafür spricht der Umstand, dass weiter stromabwärts ebenfalls schwere Eisenkugeln gefunden sind, die unmöglich von dem Strome soweit weggespült werden konnten.
Vielleicht hat der Kahn nach Magdeburg, Havelberg, Dömitz u. s. w. diese Kugeln bringen sollen, und ist auf die Kunde, dass alles verloren sei, Magdeburg gefallen, die Franzosen da und auch kein Widerstand mehr möglich, von der Bemannung versenkt worden, um ihn nicht in die Hände der Franzosen fallen zu lassen.
„Wie ich gestern hörte, hat der Grabenmeister Reimann ebenfalls an die Regierung einen Bericht über unsern Kahn machen müssen.“
Der Jünglingsverein in Nackel, nur etwa 12 km von der Fundstelle entfernt, hat schon mehrere Theilnehmer gefunden, die bei günstigem, niedrigem Wasserstande der Dosse bereit sind, dem Kahne mit Hacke und Spaten zu Leibe zu gehen. Allem Anschein nach handelt es sich um preussische, nicht um französische Munition; danach wäre auch natürlich die Sage von einer französischen Kriegskasse inhaltslos. Jedenfalls aber werden wir uns mit Herrn Grabenmeister Reimann in Verbindung setzen, um bei etwaigen Aenderungen des Flussbettes oder bei Hebung des Kahnes, der wahrscheinlich auf fiskalischem Grund und Boden liegt, mit helfen und mit „erbeuten“ zu können für die Brandenburgia.
Wir dürfen also wohl wie seitens des Märkischen Museums so seitens der Brandenhurgia hoffen, später noch weitere Aufklärung zu erhalten.
XV. Ein Doppelsiegelstempel aus hartem Kalkstein, ausgegraben in 2 Meter Tiefe auf dem Grundstück des Herrn Zim raer- meisters Miessner zu Berlin, Seestrasse No. 61 ist von demselben dem Märkischen Museum verehrt worden.
Die Buchstaben und Zeichnungen sind verkehrt geschnitten, also zu einem Abdruck unmittelbar dienlich.
Der Durchmesser des Doppelstempels beträgt 4 cm.
Auf der einen Seite befindet sich das Stadtsiegel von Friedland in Mecklenburg.
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