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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
Ein Stadtthor, flankiert von 2 Türmen, darüber der obotritische Stierkopf mit dem Nasenring. Die Umschrift lautet: Sigillum Civittatis Friedeland.
Die andere Seite der Steinscheibe zeigt das Herzoglich Württem- bergische Wappen mit der Umschrift:
EBERII: LYDWIG, DVX WYRTTEMB : V : T : C:
Herr Staatsarchivar Dr. Schuster teilt über dieses Siegel und die Beziehungen des Württembergischen Hauses zu Berlin folgendes mit:
Am 5. Juli 1709 — zur Zeit des nordischen Krieges — wurde zwischen dem König Friedrich I. von Preussen und dem Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg eine Defensiv-Allianz geschlossen, zu welchem Zwecke der Herzog einen Bevollmächtigten in der Person des Geheimen Rats von Reichenbach nach Berlin entsandt hatte. Vermutlich ist bei dieser Gelegenheit das Siegel des Herzogs in Berlin zurückgeblieben.
Weitere Beziehungen zwischen Brandenbitrg-Preussen und Württemberg in jener Zeit ergeben sich durch die am 8. Dezember 1716 zu Berlin stattgehabte Vermählung der Prinzessin Henriette Marie von Brandenburg-Schwedt, geboren 2. März 1702, Tochter des Markgrafen Philipp Wilhelm von Schwedt, mit dem Erbprinzen Friedrich Ludwig von Württemberg, dem Sohne des Herzogs Eberhard Ludwig. Henriette Marie verstarb in Köpnick am 7. Mai 1782; ihr Gemahl Friedrich Ludwig, geboren 24. Dezember 1698 hatte bereits am 23. November 1731 das Zeitliche gesegnet. — Die am 8. Dezember 1716 abgeschlossenen Ehepakten führen ein anderes Siegel des Herzogs Eberhard Ludwig.
XVI. Hugo Jentsch: Aus der Zeit des Lausitzer Typus nebst einigen älteren und jüngeren Funden aus der Niederlausitz und angrenzenden Gebieten. (Sonderabdruck aus den Niederlausitzer Mitteilungen, gewidmet: Herrn Paul Teige, dem feinsinnig schaffenden Kenner vorgeschichtlicher Altertümer zum 21. Januar 1902. [Fest der Silberhochzeit].)
Unser Ehrenmitglied hat vermöge seines unermüdlichen Bienen- fleisses viele neue Funde aus Guben und Umgebung sowie aus angrenzenden Teilen anderer Provinzen zusammengetragen, zumeist dem ostgermanischen (sogen. Niederlausitzer) Typus zugehörig. Ferner Einzelfunde der Steinzeit. S. 5 wird der Einbeckenberg bei Guben als Eibenberg erklärt; „noch jetzt bedeckt einen Seitenabhang ein kleines Gebüsch von dunklem Nadelholz. Wurzelreste von Eiben aber sind bis jetzt nicht nachgewiesen, allerdings auch noch von niemand gesucht worden“. Es wäre wünschenswert, den botanischen Namen jenes dunkeln Nadelholzes festzustellen.
S. 60. ln Göttern bei Guben ist vorJahren ein Steinhammer aus feinkörnigem Material, durch eine senkrecht auf der einen Längsseite über das Bohrloch geführte geradlinige Furche gekennzeichnet,