Heft 
(1902) 11
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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

das militärische Leben und auf die Personalien der Mitglieder beziehen. Auch diese Zeitschrift sei Ihrer Beachtung bestens empfohlen.

XIX. Her Roland zu Bremen. Yon Georg Sello. Mit 1 Heliogravüre und 11 Abbildungen im Text. Herausgegeben von der Historischen Gesellschaft des Künstlervereins zu Bremen. Bremen. Druck und Verlag von Max Nössler. 1901. XII. -j- 69 S. 8.

Herr Archivrat Dr. Sello in Oldenburg hat auf Wunsch der Historischen Gesellschaft in Bremen seine langjährigen Rolandstudien hier zusammengefasst. Wie alle Schriften des Verfassers zeugt die vor­liegende von eminenter Belesenheit, von grosser Sachkenntnis und von hervorragender kritischer Schärfe.

Seit der- Arbeit des Geheimen Hofrats Professor Dr. Richard Schroeder in Heidelberg über die Stellung der Rolande in der Rechts­geschichte, als Jubiläumsschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 1890 veröffentlicht, ist die Sellosche Schrift die bedeutendste in ihrer Art und jedem Roland-Freunde unentbehrlich, trotz ihres eng­gefassten Titels.

Es kann, trotz meiner Liebhaberei für die Roland-Fragen, nicht meine Aufgabe heut Abend sein, mich irgend wie erschöpfend über Sellos Buch, welches die Roland-Frage auf der gesamten Linie neu aufrollt, zu verbreiten, dies umsoweniger, als unser Mitglied Herr Dr. Gustav Albrecht seit längerer Zeit Roland-Studien betreibt und darüber hoffentlich noch in diesem Jahre uns einen längern Vortrag halten wird, an den sich eine Diskussion ankniipfen mag.

Nur soviel sei angedeutet, dass der Verf. nächst dem Bremer Roland der Sippe des Magdeburger Rolands besondere Bedeutung bei­legt und dahin die Rolande zu Halle, Berlin, Brandenburg, Stendal rechnet.

Auch aus Sellos Schrift erhellt, dass es einen bestimmten rechts­historischen Begriff des Rolands nicht giebt ebenso wie einen bestimmten technischen oder künstlerischen Rolands-Typus, sondern dass es sich dabei um Entwickelungsreihen hinsichtlich der soeben bezeichneten Typen und um ganz verschiedene rechtliche und volkstümliche, nur aus dem Fluss der Zeiten und dem Charakter der verschiedenen Rolands- Orte zu erklärende Auffassungen handelt.

S. 5G heisst es:Der Berliner Roland spielt in der neueren Litteratur eine eigenartige Rolle (vgl. Richard George, Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichte und Kulturbilder u. s. w. Berlin 1900, S. 265 ff.). Nachdem der Märkische Walter Scott Willibald Alexis in dem RomanDer Roland von Berlin (1840) seinen Witz an ihm versucht, brachte Jos. Lauft' ihn in dem vaterländischen SchauspielDer Eisenzahn auf die Bühne; eine Abbildung des 1899 - für das Wiesbadener Hoftheater modellierten Bildwerks findet man in ScherlsWoche (I No. 10); Leoncavallos in kaiserlichem Aufträge be-