19. (8. ord entfliehe) Versammlung des X. Vereinsjalires.
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Jahre 1626 verweilte er (Com.) mehrere Monate in Berlin, wo sich die Mutter des flüchtigen Winterkönigs aufhielt. Auf ihren Wunsch liess Ladislaus von Zerotin eine prachtvolle, mit Bildern gezierte Abschrift der deutschen Visionen (von Kotter) veranstalten, um sie dem Pfalzgrafen Friedrich, dessen zukünftigen Ruhm viele Visionen zum Gegenstände hatten, in Haag zu überreichen. Aber selbst durch eine Krankheit gehindert, beauftragte er den Comenius mit dieser Botschaft.“ Friedrich liess sich über den Inhalt des umfangreichen Buches belehren und entliess den Comenius gnädig; thatsächlich hat er aber zu Gunsten der Brüdergemeinde nichts unternommen — sehr begreiflich, denn der unglückliche König konnte sich selbst nicht helfen.
Diese Nachrichten verdanke ich einem Mitgliede der Berliner Böhmischen Brüdergemeinde, Kais. Österreichischen Rat Palma.
Am 28. März 1892 wurde im Festsaal des Berliner Rathauses die 300 jährige Wiederkehr des Geburtstags des grossen Menschenfreundes Amos Comenius gefeiert, nachdem hierselbst am 10. Oktober 1891 eine „Comenius-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft uud der Volkserziehung“ unter Vorsitz des Herrn Geheimen Regierungsrats Dr. Ludwig Keller ins Leben trat, dessen persönlicher Hingabe die Gesellschaft ausserordentlich viel verdankt.
Nun zurück zu unserm Orbis pictus.
Zunächst zeige ich eine Nürnberger Ausgabe von 1745 (Verlag der Endterschen Erben) lateinisch und deutsch. Die Abbildungen ziemlich undeutlich.
Ferner lege ich vor eine besser illustrierte Ausgabe lateinisch, deutsch, französisch und italienisch von Karl Coutelle, Nürnberg ebenfalls bei Endter, 1760, welche auf dem Titelblatt ein Wappen zeigt: Sonne, Mond und Sterne, Regenwolken und Sonnenschein, Fruchtland, Bäume und Fels mit dem Comeniusschen Wahlspruch: Omuia sponte fluant, absit violentia (Alles möge freiwillig fliessen, Gewalt bleibe fern) ein Wunsch, den Charles Darwin bei seiner Entwicklungstheorie der natürlichen Dinge als Thatsache und als Axiom der Naturkraft selbst zu Grunde gelegt hat, wie bereits Linne sagte: natura non facit saltum, die irdischen Dinge entwickeln sich überall von selbst und ohne Sprung. Der griechische Philosoph sagt entsprechend nana pu (Alles fliesst).
Comenius hat jene Devise selbstredend vorzüglich auf die Geschichte der menschlichen Kultur angewendet und nicht als ein Axiom, sondern, wie angedeutet, lediglich als einen Wunsch formuliert.
Ferner sehen Sie einen stattlichen Band Querfolio Kupferstiche des berühmten Daniel Chodowiecki zu einem Orbis pictus ebenfalls des 18. Jahrhunderts; die Radierungen sind von Schellenberg ausgeführt.