Heft 
(1902) 11
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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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Französischen toque und dies vom Kymrischen (Keltischen) toc her. Dies Wort bitte ich von unserer Diskussion auszuscheiden.

3. Das Wort D_ooke als technischer Ausdruck, im Handwerk z. B. in der Wagenbauerei, besonders in der Drechslerei für Rollen, auf welche Fäden von Flachs, Wolle, Baumwolle, Seide pp. gewickelt werden. Dieser Ausdruck ist auf die Fädenbündel derartig übergegangen, dass dieselben schlechtweg ebenfalls Docke genannt werden, auch wenn die Rolle aus Holz, Knochen, Stein u. dgl. fehlt. In diesem Sinne ist das Wort Docke in Berlin und der ganzen Mark Brandenburg all­gemein üblich. Eine Docke Seide in den hiesigen Posamentiergeschäften gefordert, erhält man immer in Schlingen- oder Bündchen-Form ohne feste Rolle, also, ohne die eigentlich sogenannte Docke.

4. Das Wort Docke für Spielpuppe ist dagegen in Berlin und der eigentlichen Mark Brandenburg unbekannt. Sonderbarer Weise kommt dagegen im germanischen Nordwesten, Norden und Nordosten das Wort Docke für Spielpuppe vor, so niederdeutsch im Bremischen (dokke), im Vlämischen und Holländischen, im Dänischen (dukke), im Norwegischen (dokke), im Schwedischen (bis in die vormals schwedischen baltischen Provinzen hinein dokka). In Posen und Schlesien giebt es Docken namentlich als Pfefferkuchen-Docken. Dagegen ist mir augenblicklich aus der Provinz (nicht alten Mark) Brandenburg der Ausdruck Docke nur bekannt aus dem Bändchen Sternberg (Kreis West- und Ost-Sternberg) und aus der Gegend von Yietz, Kreis Lands­berg a. d. Warthe, nach Angaben unsers Mitgliedes, Herrn Stadtkämmerers Regierungsrat Maass.

Bei der entstehenden Debatte beteiligten sich die Herren Förster, Dr. Schulze-Veltrup, Monke, von Sehulenburg u. A. / Herr von Schulenburg theilt folgendes mit. /

Ich habe, im Kreise Teltow, einzelne alte Leute aus Dörfern der Nuthe- niederung, so z. B. aus Thyrow, die grossen und kleinen Wasserjungfern So mmertoc ken nennen hören, die sonst in jener Gegend grosse und kleine Depel, Döpel genannt werden. Pfuhl hat in seinem oberlausitz­serbischen Wörterbuch (Bautzen, 1866):Klanka, hölzerne Puppe, Docke; beim Spinnrade der Teil, worin die Schraube sitzt; Glockenblume, zwönck (zwön-Glocke). Unser Mitglied, Herr von Werthern theilte mir mündlich mit, dass in der Niederlausitz der Wocken, am Spinnrad, auch Docke genannt wird. In Berlin, und jedenfalls auch anderwärts, heisst wie vorerwähnt, ein Gebund oder Strähne von Wolle, Garn in den Geschäften Dock e. In älteren Wörterbüchern finde ich für Docke auchZapfen; ein Kopfputz; eine jede kurze Säule; ein Tangert in einem Klavier. Wie alt ist die Bezeichnung Puppe bei der verwandelten Raupe?

Aal puppen heissen bekanntlich in der Mark die, soweit mir erinnerlich, aus der grossen Binse hergestellten Schwimmer, die puppenartig aussehen, so lange die Schnur umgewickelt ist und nur als kurzes Ende mit dem Haken

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