Heft 
(1902) 11
Seite
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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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Der auf diesen Bildern in die Augen fallende Teil ist indes nicht die ursprüngliche, um das Jahr 1230 angelegte Stadtmauer. Diese letztere zog sich vielmehr in derselben geraden Richtung weiter, in der sie zwischen der Waisenstrasse und der Neuen Friedrichstrasse bis zum Klosterkirchhof verläuft, wo sie, wie auf einzelnen Bildern noch sicht­bar, die östliche Giebelwand des ehemaligen Küsterhauses bildete. In dieser Richtung blieb sie auch bestehen, als nach der Niederlassung der Franziskaner an dieser Stelle um 1280 die Klosterkirche erbaut wurde, deren erste Anlage nur einen halb so langen hohen Chor

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Stadtmauer von Berlin.

hatte, wie der noch jetzt bestehende, so dass zwischen Kirche und der gerade verlaufenden Stadtmauer noch der übliche Prozessions-Umgang frei blieb. Als nach etwa 60 Jahren das Bedürfnis nach Vergrösserung des hohen Chors eintrat, die dann auch durch den östlichen Anbau in Form der 7 Seiten eines regelmässigen Zehnecks durchgeführt wurde, musste zur Gewinnung des nötigen Raums die Stadtmauer an dieser Stelle abgebrochen und die Erneuerung in stumpfwinkliger Form hinaus­gerückt werden. So erklärt sich die Ausbiegung der Stadtmauer an dieser Stelle aus ihrer Hauptrichtung.

Von der ursprünglichen Stadtmauer, der von ca. 1230, sind aller­dings noch ganze Stücke zwischen der Waisen- und der Neuen Friedrich­strasse vorhanden. Sie dienen den Häusern der Waisenstrasse als

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